Die Anleihen-Gläubiger des insolventen Windkraftprojekt-Entwicklers Windreich müssen mit hohen Ausfällen rechnen. Insolvenzverwalter Holger Blümle geht davon aus, dass die Quote für die Gläubiger des Unternehmens bei lediglich 30,9 Prozent liegen könnte.
Damit werden Informationen des „Handelsblatts“ bestätigt, das zuvor berichtet hatte. Die Zeitung zitiert aus einem Bericht des Insolvenzverwalters, es handele sich um „eine vorläufige und konservative Schätzung“. Die relevanten Forderungen würden auf 271,3 Millionen Euro beziffert. Zu verteilen gebe es noch etwa 86 Millionen Euro. In der Rechnung seien die Kosten für das Insolvenzverfahren nicht berücksichtigt. Blümle hatte den Bericht bei einer Gläubigerversammlung Ende Juli vorgelegt.
Windreich war 2013 mit hohen Schulden in die Insolvenz gerutscht. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Verdachts auf Bilanzmanipulation und Insolvenzverschleppung gegen Firmengründer Willi Balz aufgenommen. Dieser hat die Vorwürfe in der Vergangenheit stets zurückgewiesen.
Finanzinvestoren erwerben Anteile
In den Jahren 2010 und 2011 hatte Windreich mehrere Anleihen aufgelegt, die Anleger zeichneten Papiere im Wert von knapp 130 Millionen Euro. Doch nach dem Insolvenzrecht werden sie wie Darlehensgeber nachrangig behandelt, also zuletzt ausgezahlt.
Erst am Montag hatte der Insolvenzverwalter verkündet, dass zwei Finanzinvestoren Anteile an einem rund 400 Megawatt starken Offshore-Windparkprojekt kaufen wollten. Dem Bericht zufolge sollen schon bald auch Anteile an dem Projekt Global Tech I verkauft werden. (dpa-AFX)
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