„Wir bringen ein hervorragendes Gesamtpaket mit“

Foto: Canada Life/Fotobonn
Markus Drews

In der Praxis verwalten viele Arbeitgeber ein Portfolio mit Betriebsrenten unterschiedlicher Anbieter. Dabei entsteht trotz Digitalisierung genau das, was Firmenkunden nicht wollen: Komplexität statt Kompatibilität. Um diese Fehler zu vermeiden, kooperiert Canada Life Deutschland nun mit der bAV-Plattform Xempus. Cash. sprach mit CEO Markus Drews über die Herausforderungen in der bAV.

Die bAV wird stark von etablierten „Platzhirschen“ dominiert. Welche Chancen hat ein Anbieter wie Canada Life in dem Segment?

Drews: Wir sehen sehr gute Chancen für uns. Zum Einen bietet der bAV-Markt gerade in den Segmenten, die für uns am interessantesten sind, erhebliche Potenziale. Dort ist der Nachholbedarf sehr groß – die bAV-Durchdringung bei kleineren und mittelgroßen Betrieben ist ausbaufähig. Dann bringen wir als Anbieter ein hervorragendes Gesamtpaket mit: das Unternehmen, die Produktlösung und das Serviceangebot für unsere Geschäftspartner, die Arbeitgeber und -nehmer. Unser Tarif GENERATION business ist leistungsstark und zukunftsfähig. Es gibt keine Zins- und Garantie-Altlasten für Arbeitgeber. Stattdessen geben die nachweislich guten Renditechancen Arbeitnehmern die Möglichkeit, sich mit Hilfe des Chefs ein gutes und sicheres lebenslanges Einkommen aufzubauen. Wir haben erheblich in die entsprechende Technologie investiert: Mit Canada Life bAVnet kann man unseren Tarif komplett digital beraten, abschließen und verwalten – so sparen Arbeitgeber, Belegschaft und Vermittler viel Zeit. Ebenfalls wichtig: bAV-Beratung braucht ein Gesicht – auch für unsere Geschäftspartner. Unser engagiertes bAV-Team hat sich in den letzten Jahren einen guten Namen in der Branche erarbeitet. Und zu guter Letzt hat Assekurata unsere große Finanzstärke in Deutschland noch besser geratet: Mit AA. All das ist eine sehr gute Basis für die Zukunft. Und unser starkes bAV-Wachstum der letzten Jahre zeigt, dass der Markt unser Konzept annimmt.

Letztlich konnten Sie in der betrieblichen Altersvorsorge um 26 Prozent zulegen. Woraus resultiert das Umsatzplus? 

Drews: Wir sind sehr froh, einen langfristigen bAV-Wachstumspfad zu haben: in den letzten fünf Jahren konnte die bAV durchschnittlich um elf Prozent zulegen und hat jetzt einen Anteil von 30 Prozent an unserem Neugeschäft. Das Update unserer Betriebsrente hat viel zum Wachstumsschub 2021 beigetragen. Mehr Flexibilität, bewährte Renditechancen, endfällige Garantien und unser vielfältiger bAV-Dienstleistungskatalog – damit konnten wir punkten. Trotz Pandemie hat der Unitised-With-Profits (UWP)-Fonds im Tarif sehr gut performt und seit seiner Auflegung Anfang 2004 über fünf Prozent per annum Rendite erwirtschaftet. Das sagt viel darüber aus, wie gut dieses einzigartige Prinzip für den Aufbau der Altersvorsorge funktioniert, gerade in bewegten Zeiten.

Eine 100-prozentige Beitragsgarantie in der bAV ist nach der Garantiezinssenkung zum 1. Januar 2022 Geschichte. Welche Reformen sind unerlässlich, damit die bAV reüssiert? Denn das Betriebsrentenstärkungsgesetz hat nicht den Schwung gebracht, den man sich erhoffte.

Drews: Das BRSG mit seinem Garantieverzicht können nur Firmen in Anspruch nehmen, die im Rahmen von Tarifverträgen gebunden sind. Alle anderen Arbeitgeber bleiben außen vor. Für sie gilt die Subsidiärhaftung für die Zusagen in ihrer Betriebsrente. Um sie von einem dauerhaften Engagement für die Altersvorsorge ihrer Mitarbeiter zu überzeugen, braucht es leistungsstarke Tarife mit robusten Ertragschancen und langfristig darstellbaren, haftungssicheren Garantien. Die früher hohen Zinsgarantien klassischer Tarife können Arbeitgebern durch das Haftungsszenario auf die Füße fallen.

Mit der Garantiezinssenkung ist die Direktversicherung mit Beitragszusage mit Mindestleistung, die eine 100-prozentige Beitragsgarantie voraussetzt, vom Markt verschwunden. Wie groß ist die Bereitschaft der Arbeitnehmer sich auf reduzierte Beitragsgarantien in Kombination mit chancenorientierter Anlage an den Kapitalmärkten einzulassen?

Drews: Die Bereitschaft wächst, das können wir bestätigen. Das zeigt unser starkes bAV-Wachstum letztes Jahr, das auf Verträgen mit beitragsorientierten Leistungszusagen (BOLZ) aufbaut. Auch wenn der Arbeitgeber den Tarif auswählt, braucht es die aktive Entscheidung des Arbeitnehmers für dieses Angebot. Und den Menschen ist mittlerweile klar, dass hohe Garantien viel Geld kosten und daher nicht mehr allein für eine erfolgreiche Altersvorsorge stehen. Bei einer Umfrage von uns zum Ukraine-Krieg zeigten sich 72 Prozent der Befragten zuversichtlich, dass die Börsenkurse nach einer solchen Krise wieder steigen.

Sie sind Anfang Mai eine Kooperation mit der bAV-Plattform Xempus eingegangen. Digitale Verwaltungsplattformen sind inzwischen State-Of-The-Art. Warum ist Ihre Wahl auf Xempus gefallen? Und was erhoffen Sie sich davon?

Drews: Wir wollen Firmenkunden und deren Vermittlern die bAV-Welt so einfach wie möglich machen, und zwar alle Schritte: Beratung, Installierung und Verwaltung. Natürlich kann jeder Versicherer seine eigene Plattform aufbauen – die Möglichkeit haben wir uns auch angesehen. Doch in der Praxis verwalten die meisten Arbeitgeber ein Portfolio mit Betriebsrenten unterschiedlicher Anbieter, und dann entsteht trotz Digitalisierung genau das, was Firmenkunden nicht wollen: Komplexität statt Kompatibilität, und Brüche im Workflow, da das bAV-Management auf unterschiedlichen Plattformen stattfindet. Deshalb haben wir uns für eine Kooperation mit dem Marktführer Xempus entschieden, um langfristig eine neutrale Plattformlösung anzubieten.

Es gibt kaum einen Bereich, der nicht durch die Digitalisierung beeinflusst wird. Welche Bedeutung hat eine digitale bAV-Verwaltung für Arbeitgeber?

Drews: Ganz klar: die Attraktivität der bAV steigt mir der Einfachheit der Abwicklung! Die digitale bAV-Verwaltung schenkt den Verantwortlichen auf Arbeitgeberseite etwas Wesentliches: Zeit. Bei unserer Kooperation mit Xempus nutzen Vermittler, Arbeitgeber, Arbeitnehmer und wir ein und dieselbe Plattform. Es gibt keine Papierdokumente, man muss keine Korrespondenz mehr weiterleiten. Arbeitgeber können Vertragsänderungen wie höhere Beiträge oder neue Adressen auf der Plattform selbst umsetzen. Gerade größere Betriebe ersparen sich so viel Aufwand! Außerdem spart papierlose Verwaltung Ressourcen. Das hilft unserer Umwelt – für Unternehmen immer wichtiger!

Und wie stehen Arbeitnehmer den Tools gegenüber? Wie wichtig ist für sie eine unkomplizierte Vertragsverwaltung?

Drews: Aus einer aktuellen Umfrage wissen wir, dass Erwerbstätige eine Betriebsrente lieber digital verwalten statt in Papierform. Besonders Jüngere: Bei den 30 bis 39-Jährigen wollen dies schon 61Prozent, bei den 18 bis 29-Jährigen sogar 70 Prozent. Der digitalen bAV-Verwaltung gehört die Zukunft. Das ist relevant für das klassische und trotzdem brandaktuelle Argument der Mitarbeiterbindung und -findung. Unternehmen stellen sich damit zeitgemäß auf.

Die Frage ist, ob beziehungsweise wie intensiv derartige Tools auch genutzt werden? 

Drews: Solche Plattformlösungen sind nicht neu. XEMPUS als Marktführer bietet die Plattform bereits seit längerem an. Gerade größere Firmen nehmen eine solche Lösung dankend an. Der Verwaltungsaufwand allein für die betriebliche Altersversorgung ist dort sehr hoch. Die Frage wird also weniger sein, ob diese Tools angenommen werden, sondern eher wann alle Versicherungsunternehmen sie anbieten.

Die bAV ist schon komplex. Ab 3. August 2022 müssen Kunden, also Unternehmen und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zum Thema Nachhaltigkeit beraten werden.; macht es die bAV nicht noch komplexer?

Drews: Es bedeutet eine Anforderung mehr, das stimmt, und vieles ist noch ungewiss. Wir haben uns bereits bestmöglich vorbereitet. Schon seit Jahresbeginn haben wir eine ESG-Info in der Angebotssoftware. Das erleichtert den Vermittlern, unser bAV-Angebot auf einen Blick einzuordnen: Zur UWP-Anlage-Strategie gehören ökologische und soziale Merkmale nach Artikel 8 der Offenlegungs-Verordnung.

Wo liegen für den Vertrieb die Herausforderungen bei der Beratung und Implementierung der betrieblichen Altersversorgung?

Drews: Vermittler beraten nicht nur im Hier und Jetzt. Sie müssen erkennen, welche Produkte und Strategien Zukunft haben. Und die müssen sich bewähren – lange nach Abschluss. Nur dann erfüllen sie das Ziel der Arbeitgeber, ihre Angestellten beim Aufbau ihrer Altersvorsorge zu unterstützen. Unser Serviceangebot vor Ort und zentral für die Vermittler, dazu ein Tarif mit cleverer Sachwertanlage, angemessenen endfälligen Garantien und dokumentierter Erfolgshistorie wie unser GENERATION business machen diese Aufgabe ein Stück leichter!

Die Fragen stellte Jörg Droste, Cash.

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