„Wir setzen auf ereignisorientierte Ertragsbausteine“

Der Asset Manager Bantleon hat kürzlich den Publikumsaktienfonds Bantleon Event Driven Equities aufgelegt. Cash. sprach mit Oliver Scharping, Portfolio Manager für globale Aktien, über den Investmentprozess.

Was steckt hinter der Auflegung des Fonds, warum gerade jetzt?

Scharping: Wir tragen damit dem derzeit schwierigen Finanzmarktumfeld Rechnung.

Alternative, möglichst vom breiten Markt unabhängige Renditequellen sind angesichts des anhaltenden Niedrigzinsumfelds, hoher Aktienmarktbewertungen und zunehmender Cross-Korrelationen der Anlageklassen ein Bestandteil der Asset Allocation sicherheitsbewusster Anleger, der immer wichtiger wird.

Zudem befinden wir uns aktuell in einem sehr attraktiven Umfeld, um in einschneidende Veränderungsprozesse bei Unternehmen zu investieren.

Sie wollen mit dem Fonds weitgehend marktunabhängige, aktienähnliche Rendite erzielen. Wie soll das passieren?

Scharping: Die Strategie nutzt temporäre Preisineffizienzen in der Kursentwicklung börsennotierter Unternehmen und setzt hierfür auf verschiedene Ertragsbausteine:

Eine Merger-Arbitrage-Kernkomponente wird mit weiteren opportunistischen Event-Driven-Situationen kombiniert. Die Ertragsbausteine werden entsprechend dem konjunkturellen Ausblick von Bantleon strategisch allokiert.

Bantleon setzt diese Strategie bereits erfolgreich in individuellen Portfolios für institutionelle Anleger um.

Welche Art von Ereignissen kommen für Sie als Investments in Frage?

Scharping: Wir konzentrieren uns darauf, die Wertlücke zu erfassen, die entsteht, wenn Unternehmen wichtige, transformative Ereignisse durchlaufen. Diese Events reichen von Übernahmen über Spin-offs bis zu Umstrukturierungen.

Solche Anlagen korrelieren weniger mit den täglichen Marktbewegungen als vielmehr mit firmenspezifischen Ereignissen beziehungsweise Meilensteinen einzelner Transaktionen und streben eine marktunabhängigere Renditeentwicklung an.

Insbesondere die M&A-Transaktionsdynamik ist derzeit sehr positiv und sollte in den nächsten Jahren infolge niedriger Zinsen, lockerer Kreditmärkte und hoher Barbestände bei Unternehmen attraktiv bleiben.

Der Fonds agiert zwar benchmarkfrei, aber dennoch können sich Marktrisiken ergeben. Wie gehen Sie damit um?

Scharping: Unsere Anlagen generieren unter denselben Marktbedingungen in der Regel andere Performancemuster als konventionelle Aktienstrategien. Der neue Fonds ist darauf spezialisiert, alternative Risikoprämien zu isolieren und kann direktionale Marktrisiken auf Positionsebene absichern.

Für das Zustandekommen einer öffentlichen Firmenübernahme beispielsweise sind nicht die allgemeine Marktrichtung, sondern transaktionsspezifische Faktoren, wie die Finanzierung oder Kartellfreigabe, entscheidend. Marktrisiko wird somit durch Transaktionsrisiko ersetzt.

Ein Faktor, der in den letzten Jahren immer stärker an Bedeutung gewonnen hat, ist die Vermeidung von Volatilität. Hat der Fonds auch diesbezüglich ein Rezept?

Scharping: Unternehmensspezifische Ereignisse bieten einen diversifizierenden Renditestrom, der von einer breiten Marktperformance und Volatilität weitgehend entkoppelt ist. Vor allem in Krisenzeiten ist die Volatilität unserer Event-Driven-Strategie im Vergleich zum breiten Aktienmarkt deutlich geringer.

Aus der Vergangenheit her ist bekannt, dass Event-Driven-Strategien vorwiegend in Hedgefonds eingesetzt wurden. Wie viel Hedgefonds steckt in dem neuen Fonds?

Scharping: Mit dem Begriff Hedgefonds wird oft ein unregulierter, intransparenter und illiquider Offshore-Mantel mit hohen Gebühren in Verbindung gebracht. Als alternativer Publikumsaktienfonds mit täglicher Liquidität fällt Bantleon Event Driven Equities nicht in diese Kategorie, aber erfüllt dennoch die ursprüngliche Funktion dieser Anlageklasse in der Asset-Allokation durch das Ziel diversifizierter, unkorrelierter Renditen.

Die sicherheitsorientierte Bantleon-DNA mit dem Fokus auf Kapitalerhalt bildet dabei das Fundament für einen differenzierten und risikobewussten Investmentprozess unabhängig von der Richtung des breiten Marktes.

Interview: Frank Milewski

Foto: Bantleon

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