Nicht sehr stark, wie Moneytransfers.com herausfand. Die Plattform verglich die durchschnittlichen IQ-Werte von verschiedenen europäischen Ländern mit dem durchschnittlichen Vermögen ihrer Einwohner und untersuchte die Ergebnisse.
Die Deutschen lagen beim IQ einen Punkt hinter Spanien, aber das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf war in Deutschland um 16.903 USD höher.
Einige Länder zeigten einen starken Zusammenhang zwischen dem durchschnittlichen IQ und dem Pro-Kopf-Einkommen, aber äußere Einflüsse, die weiter unten erklärt werden, scheinen dabei einen größeren Effekt zu haben. Nach den Untersuchungen von Moneytransfers.com führt ein höherer IQ nicht unbedingt dazu, dass man mehr Geld verdient. Wie frühere wissenschaftliche Studien schon gezeigt haben, kann das jeweilige Geburtsland einen weitaus größeren Einfluss darauf haben.
Was wir herausgefunden haben
In den europäischen Ländern, die wir untersucht haben, fanden wir einen gewissen Zusammenhang zwischen den durchschnittlichen IQ-Testergebnissen und dem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf. So hatten Länder wie Serbien, Kroatien und die Ukraine IQ-Testergebnisse, die unter dem Durchschnitt lagen sowie niedrige Pro-Kopf-Einkommen.
Das war jedoch nicht überall der Fall. Die Länder mit einigen der höchsten Werte für das BIP pro Kopf, wie Irland, die Schweiz oder Norwegen, erzielten bei den IQ-Tests nur durchschnittliche Resultate. Gleichzeitig haben alle drei genannten Staaten nur eine geringe Bevölkerungszahl und wichtige Faktoren, die das BIP beeinflussen, wie Norwegens Reichtum an natürlichen Ressourcen oder die niedrige Unternehmenssteuer in Irland.
Schaut man sich andere Datenbereiche an, wird deutlich, dass der durchschnittliche IQ eines Landes nicht gut geeignet ist, um auf das jeweilige Pro-Kopf-Einkommen zu schließen. Frankreich zum Beispiel erzielte mit 99 Punkten IQ-Werte, die knapp unter dem Durchschnitt lagen. Polen lag mit 102 über dem Durchschnitt. Während Frankreich aber mit 2,6 Billiarden USD das siebthöchste BIP weltweit und ein Pro-Kopf-BIP von 40.496,40 $ aufweist, kommt Polen nur auf ein BIP von 595,9 Milliarden USD und ein BIP-pro-Kopf von 15.694,70 USD.
Großbritannien erzielte einen IQ-Wert von 102 und landete damit in der Top 10 der von uns untersuchten Länder. Gleichzeitig hat das Land mit einem BIP von 2,6 Billiarden USD die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt. Mit einem jährlichen Pro-Kopf-Einkommen von 42.328,90 USD landete Großbritannien aber nur auf Platz 16 der von uns analysierten Staaten.
Deutschland kam beim durchschnittlichen IQ-Wert auf 101, doch das BIP ist mit 3,7 Billiarden USD das viertgrößte der Welt. Das BIP pro Kopf betrug 46.467,50 USD. Bei der IQ-Wertung reichte es damit nicht für die Top 10, der Wert für das BIP pro Kopf bedeutete Platz 14 auf unserer Liste.
Spanien war nach unseren Daten beim durchschnittlichen IQ mit 102 gleichauf mit Großbritannien. Die Volkswirtschaft steht mit einem BIP von 1,3 Billiarden USD auf Platz 14 weltweit, doch die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit und andere strukturelle Gründe führen dazu, dass das BIP pro Kopf nur 29.564,70 USD beträgt.
Das sagt die Wissenschaft
Der Zusammenhang zwischen Vermögen und IQ wurde bereits mehrfach untersucht. Dabei wurde meist die Annahme bestätigt, dass die persönliche Intelligenz die finanzielle Lage beeinflusst. Doch es steckt mehr dahinter.
So fand zum Beispiel 2015 eine Studie an der George Mason University heraus, dass in den untersuchten Ländern der Zusammenhang zwischen dem IQ eines Menschen und seinem Einkommen relativ klein war. Ein zusätzlicher Punkt beim IQ-Wert konnte zu einem um ein Prozent höherem Einkommen der Person führen.
Weitaus bedeutsamer war jedoch die durchschnittliche Intelligenz des Landes, in dem ein Mensch lebte: Länderübergreifend wurde festgestellt, dass ein zusätzlicher Punkt beim IQ-Wert ein um 6 % höheres Einkommen pro Kopf bedeutete. Der Wirtschaftswissenschaftler Garett Jones untersuchte diesen Zusammenhang in seinem Buch Hive Mind: How Your Nation’s IQ Matters So Much More Than Your Own. Dort schrieb er: „Wenn etwas für eine Nation von größerer Bedeutung zu sein scheint als für ein Individuum, kann dieses Etwas durchaus positive Nebeneffekte verursachen.“
Jones identifizierte vier „positive Nebeneffekte“, wenn man in einem Land mit hohem IQ lebt: die Beziehung zwischen IQ und Geduld, Kooperation, Teamleistung und die Produktivität der Menschen um dich herum, die alle das durchschnittliche Einkommen anheben können.
Im Jahr 2007 fand eine Studie an der Ohio State University mit 7.400 US-Bürgern heraus, dass starke Leistungen junger Erwachsener bei einem Intelligenztest später scheinbar zu einem höheren Vermögen führen: Personen, die zu den besten 2 % beim IQ-Test zählten, verdienten 12.000 USD mehr pro Jahr als jene mit einer durchschnittlichen Punktzahl und ihr Nettovermögen belief sich auf fast 128.000 USD, verglichen mit 58.000 USD für Menschen mit durchschnittlichen IQ-Punktwerten.
Wenn die Forscher jedoch Faktoren wie Erbschaften, Entscheidungen über den Lebensstil oder den Familienstand mit einbezogen, verschwand diese Verbindung. Umstände wie eine Scheidung oder ob jemand rauchte, hatten eine größere Wirkung auf das Nettovermögen einer Person, als ihre IQ-Werte als junge Erwachsene. Wenn man solche zusätzlichen Einflüsse berücksichtigte, war es stattdessen so, dass Menschen mit einem IQ-Wert leicht über dem Durchschnitt im Allgemeinen ein höheres Nettovermögen hatten, als jene mit einem höheren IQ.
Hilft ein Superhirn also dabei, superreich zu werden? Es könnte zumindest hilfreich sein. Aber das Land und der sozioökonomische Status, in den man hineingeboren wird, sind wahrscheinlich weitaus nützlicher.
Methodologie
Die durchschnittlichen IQ-Werte der einzelnen Länder stammen von der Website arealme.com. Diese verglichen wir mit den aktuellen Daten zum BIP pro Kopf von der Weltbank.
Wie schon erwähnt, kann das BIP und das Pro-Kopf-BIP eines Landes durch eine Vielzahl historischer, sozialer, politischer und geografischer Faktoren beeinflusst werden, diese können unabhängig von den IQ-Werten der Einwohner die Wirtschaft eines Landes prägen.
Eine IQ-Punktzahl wird aus einer Reihe von standardisierten Tests generiert, welche die kognitiven Fähigkeiten in verschiedenen Bereichen bewerten, wie abstraktes Problemlösen sowie numerisches und verbales Denken. Einige Wissenschaftler argumentieren jedoch, dass solche Tests kulturell voreingenommen bzw. geprägt sind und zudem andere Formen der Intelligenz, wie soziale Intelligenz, Kreativität oder Gedächtnis, unberücksichtigt lassen.