Zu Gründen von Barths Abberufung äußerte sich das Unternehmen nicht im Detail. Mehrere Medien berichteten, der Abgang sei auch eine Konsequenz aus dem Wirecard-Skandal, der im Sommer seinen Lauf genommen hatte. EY ließ das unkommentiert, teilte aber mit, man sei sich des Vertrauensverlustes bewusst, der dadurch entstanden sei. „Es ist oberste Priorität von EY, zur Aufklärung des Falles Wirecard beizutragen und verloren gegangenes Vertrauen wieder herzustellen.“
EY hatte die Bilanzen des mittlerweile insolventen Zahlungsdienstleisters von 2009 bis 2018 geprüft und abgesegnet – lediglich für den Abschluss des Geschäftsjahres 2019 verweigerte die Gesellschaft das Testat. Laut Münchner Staatsanwaltschaft waren die Wirecard-Bilanzen aber spätestens seit 2015 manipuliert. EY ist nun mit dem Vorwurf konfrontiert, nicht genau genug geprüft zu haben und dem Schwindel aufgesessen zu sein. Dieser Umstand führte auch zu einem Imageschaden.
EY ist eine der umsatzstärksten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der Welt und beschäftigt insgesamt rund 300.000 Menschen. Abseits der Wirtschaftsprüfung ist die Unternehmensberatung – beispielsweise in Steuer- oder Rechtsfragen – das zweite wichtige Geschäftsfeld. Formal besteht die in London ansässige internationale EY-Dachorganisation aus rechtlich selbstständigen und unabhängigen Unternehmen, eines davon ist die in Stuttgart sitzende Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. (dpa-AFX)