Die „Börsen-Zeitung“ hatte berichtet, dass sich im Entwurf für das Arbeitsprogramm der Kommission, das in den kommenden Tagen veröffentlicht werden soll, Fida auf der Liste der Gesetzgebungsverfahren findet, die zurückgezogen werden sollen. Die Verordnung stehe „nicht in Einklang mit den derzeitigen Zielen der EU-Kommission“, so die offizielle Begründung. Fida würde für Finanzmarktakteure erhebliche Belastungen mit sich bringen, was das Ziel der Vereinfachung „konterkariere“.
Doch auf Linkedin kursiert nun das finale Dokument. Dort steht die Fida-Regulierung nicht mehr unter „Withdrawals“, sondern unter „Pending Proposals“. AfW-Vorstand Norman Wirth kommentierte das finale Dokument auf Linkedin so: „Hier überschlagen sich die Ereignisse, wie man so schön sagt. Solange Fida als ‚Pending Proposal‘ gelistet ist, bleibt die (aus meiner Sicht sehr vage) Möglichkeit bestehen, dass der Vorschlag weiter verhandelt oder angepasst wird. Gut so!“
In einer Pressemitteilung des AfW heißt es weiter: „Die Nachricht, dass Fida nun doch weiterverfolgt wird, ist ein wichtiges Signal für Open Finance und fairen Wettbewerb. Nun kommt es darauf an, dass die Verordnung nicht in bürokratischen Hürden stecken bleibt, sondern mit Augenmaß und Praxisbezug umgesetzt wird. Ein geregelter Zugang zu Finanzdaten ist essenziell für unabhängige Vermittler und ihre Kunden.“
BVK: „Politisch nicht überzeugend“
Der BVK hingegen sieht Fida weiterhin kritisch. „Schließlich stellt dieses Projekt die gesamte Finanz- und Versicherungsindustrie vor nicht zu unterschätzende und größtenteils unnötige Aufgaben der Datenaufbereitung, -bereitstellung und -weitergabe und verursacht somit hohe Kosten“, so BVK-Präsident Michael H. Heinz. „Ob damit ein größerer Kundennutzen einhergeht, darf jedoch bezweifelt werden.“
Der BVK kritisiert insbesondere, dass eine „politisch nicht überzeugende Regulatorik“ eine Datenweitergabe von Risiko- und Vertragsdaten verursacht, deren Zielsetzung seitens der Initiatoren zu keinem Zeitpunkt überzeugend erklärt werden konnte. Versicherungsvermittlern würden zudem zusätzliche Arbeiten und Mühen auferlegt, ihre Kunden- und Maklerverwaltungsprogramme Fida-konform einzurichten.
Deshalb moniert auch BVK-Vizepräsident Andreas Vollmer: „Die EU-Kommission kann bisher noch nicht einmal sagen, welche Daten im Rahmen von Fida ausgetauscht werden sollen. Wir finden, dass sich die EU eher für eine Entlastung der Finanzberatung und -vermittlung einsetzen sollte. Das wäre für die Kunden als auch für die Finanz- und Versicherungsbranche vorteilhafter als ein fragwürdiger Zugang von Finanzdaten.“