Der Investmentumsatz mit größeren Wohnungsbeständen bewegt sich nach Angaben von BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) auf Rekordkurs. Bereits im ersten Halbjahr 2012 sei das Gesamtergebnis von 2011 übertroffen worden.
Das Transaktionsvolumen von 6,86 Milliarden Euro liege um 15 Prozent über dem Ergebnis des Vorjahres. „Gleichzeitig ist dies das zweitbeste jemals in den ersten sechs Monaten registrierte Ergebnis. Nur im Boomjahr 2005 konnte ein höheres Investitionsvolumen erzielt werden. Insgesamt gut 100 Transaktionen mit zusammen über 125.000 Wohnungen wurden in die Analyse einbezogen“, erläutert Andreas Völker, Geschäftsführer von BNP Paribas Real Estate Consult. Der durchschnittliche Umsatz pro Verkaufsfall liege aufgrund einer Reihe von Großdeals mit rund 65 Millionen Euro weiterhin relativ hoch. Insgesamt seien neun Transaktionen mit einem Investitionsvolumen von über 100 Millionen Euro registriert worden.
Zu den wichtigsten Deals gehörten demnach der Verkauf von über 21.000 Wohnungen der LBBW für gut 1,4 Milliarden Euro, die Veräußerung der rund 25.000 Einheiten der DKB Immobilien AG für etwa 960 Millionen Euro sowie der Erwerb von rund 23.500 Wohneinheiten der BauBeCon durch die Deutsche Wohnen AG für über 1,2 Milliarden Euro.
Vor allem aufgrund der Großdeals liegen laut BNPPRE über mehrere Standorte verteilte Bestandsportfolios klar an erster Stelle der Assetklassen und kommen auf einen Anteil von gut 83 Prozent am Gesamtumsatz. Auf dem zweiten Platz folgen ältere Bestandsobjekte (Block Sales), auf die gut acht Prozent des Transaktionsvolumens entfallen. Knapp 400 Millionen Euro und damit fast sechs Prozent des Umsatzes wurden in Projektentwicklungen investiert, die sich fast ausschließlich in den großen deutschen Ballungsräumen befinden. Moderne Bestandsobjekte und Sonderwohnformen waren nach Angaben von BNPPRE nur marginal am Ergebnis beteiligt.
Vier Investorengruppen dominieren
Im ersten Halbjahr 2012 entfielen den Angaben zufolge knapp 83 Prozent des Gesamtumsatzes auf nur vier Investorengruppen. Den ersten Platz belegten Immobilien-AGs, die auf knapp 35 Prozent des Transaktionsvolumens kommen. Mit fast einem Viertel des Ergebnisses folgen Equity/Real Estate Funds auf dem zweiten Rang. Umfangreich investiert hätten aber auch Pensionskassen mit knapp 15 Prozent sowie Versicherungen, die mit fast neun Prozent am Ergebnis beteiligt waren. Alle übrigen Investorentypen kommen lediglich auf Anteile von unter 5 %. Am meisten investiert wurde im ersten Halbjahr von deutschen Anlegern. Insgesamt zeichneten sie für 68 Prozent des Transaktionsvolumens verantwortlich. Dementsprechend entfielen 32 Prozent des Gesamtumsatzes auf ausländische Investoren.
Die Kaufpreisniveaus blieben laut BNPPRE im ersten Halbjahr 2012 überwiegend stabil. Für die momentan den Markt dominierenden Bestandsportfolios seien in der Regel Preise zwischen 700 und 800 Euro pro Quadratmeter anzusetzen. Ältere Bestandsobjekte würden üblicherweise zwischen 1.200 und 1.300 Euro pro Quadratmeter erzielen, jüngere Objekte etwa 1.800 bis 1.900 Euro. Eine leichte Aufwärtstendenz sei dagegen bei Projektentwicklungen zu beobachten, die durchschnittlich mit knapp 3.400 Euro pro Quadratmeter gehandelt werden.
„Aus heutiger Sicht spricht vieles dafür, dass auch im zweiten Halbjahr ein umfangreiches Transaktionsvolumen zu erwarten ist – auch wenn es geringer ausfallen dürfte als in den ersten sechs Monaten. Hierfür spricht einerseits, dass sich noch einige Großdeals in der Warteschleife befinden, andererseits das grundsätzlich unverändert hohe Interesse von institutionellen aber auch privaten Investoren an stabilen und sicheren deutschen Wohninvestments. Vor diesem Hintergrund erscheint es nicht unrealistisch, dass im Gesamtjahr die Schwelle von 10 Milliarden Euro überschritten werden kann. Dies wäre das mit Abstand beste Ergebnis der letzten fünf Jahre“, kommentiert Völker. (bk)
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