Die Preise für Top-Wohnimmobilien in den wichtigsten Städten der Welt sind im zweiten Quartal 2012 um 1,4 Prozent gestiegen. Das zeigt der alle drei Monate veröffentlichte Prime-Global-Cities-Index der internationalen Immobilienberatung Knight Frank.
Obwohl sie in den 27 untersuchten Städten des Index damit immer noch unter dem Niveau von vor Beginn der Rezession liegen, haben sie im letzten Quartal das größte Plus seit 18 Monaten erzielt. Im Jahresvergleich verzeichnet der Index per Ende Juni einen Zuwachs von 3,5 Prozent.
Seit ihrem Tiefpunkt im zweiten Quartal 2009 sind die Preise laut dem Index im Durchschnitt um 0,8 Prozent pro Quartal gestiegen.“Der boomende Markt in Asien hat den Mittelwert bis zum ersten Quartal 2012 im Plus gehalten“, kommentiert Kate Everett-Allen aus dem internationalen Research für Wohnimmobilien bei Knight Frank. „Doch dann haben sich die Maßnahmen zur Abkühlung der Preisspirale in Asien, insbesondere die neuen Regeln für Zweitwohnungen, ausgewirkt. Der Index fiel erstmals seit 2009 ins Minus.“
In Asien kamen indes im zweiten Quartal 2012 die aufstrebenden Märkte Bangkok (plus 28,8 Prozent) und Jakarta (plus 28,5 Prozent) ins Spiel. Nicht also die traditionellen Index-Treiber Singapur und Hongkong haben die Preise in Asien wieder ins Positive gekehrt. Im zweiten Quartal 2012 verzeichnete Asien im Jahresvergleich einen Preisanstieg von 3,4 Prozent (erstes Quartal 2012: minus 2,5 Prozent).
Auch Europa hat jüngst mit einem Jahresplus von 1,3 Prozent (erstes Quartal 2012: minus 3,4 Prozent) zur Wende beigetragen. „Hier kann man sagen: trotz oder wegen der sich verschärfenden Eurokrise“, hebt Everett-Allen hervor. Investoren konzentrierten sich in Europa nicht mehr allein auf Städte, die sich einer breiten internationalen Nachfrage und hoher Lebensqualität erfreuen. Hinzu kämen nun Standorte, die vom Debakel in der Eurozone abgeschirmt sind. Daher finden sich London (plus 10,5 Prozent), Genf (plus sechs Prozent) und Zürich (plus 5,9 Prozent) im zweiten Quartal 2012 unter den Top Ten des Index.
Die Ergebnisse zeigten laut Knight Frank auch, dass internationale Investoren in ausgewählten Städten in Europa außerhalb der Eurozone und in den USA einen sicheren Hafen für ihr Geld suchen. „Die Ergebnisse des Städteindex’ lassen sich allerdings nicht auf das betreffende Land verallgemeinern“, warnt aber Everett-Allen. „Auch in laut Index schwachen Metropolen gibt es im jeweiligen Land durchaus Top-Lagen und -Preise für Ferienimmobilien.“
Trotz der guten Resultate des zweiten Quartals 2012 warnt Knight Frank vor zu viel Optimismus. „Nachhaltiges Wachstum ist vor dem aktuellen Szenario der Weltwirtschaft unwahrscheinlich“, schätzt Everett-Allen die Lage ein. Über Europa schwebe das Damoklesschwert der Schuldenkrise. In Asien drückten die Regierungsmaßnahmen, Wohnraum für die eigene Bevölkerung bezahlbar zu halten, auf die Preise. Daher rechnet Knight Frank für 2012 mit eher schwachen Ergebnissen. (te)