Die Preise für Wohnimmobilien sind im zweiten Quartal 2012 nach Angaben der Immobilienberatung Knight Frank weltweit im Durchschnitt um 1,1 Prozent gestiegen. Auch in Deutschland wurde ein hoher Zuwachs verzeichnet.
Insgesamt habe der von Knight Frank quartalsweise erhobene „Global House Price Index“ damit zwar sein stärkstes Wachstum seit dem vierten Quartal 2009 erzielt. Nach einem stabilen ersten Quartal 2012 liege der Index im Jahresvergleich allerdings lediglich mit 0,7 Prozent im Plus.
Am stärksten haben sich laut Knight Frank im Vergleich zum Vorjahr Wohnimmobilien in Brasilien mit einem Preiszuwachs von 18,4 Prozent verteuert. An zweiter Stelle liegt Österreich mit plus 11 Prozent, das zugleich mit plus 8,5 Prozent den höchsten Quartalszuwachs verzeichnete. In 25 der insgesamt 55 untersuchten Länder sind die Preise nach Angaben des Immobilienberaters stärker gestiegen als noch ein Jahr zuvor. Auch in einigen wirtschaftlich starken Standorten legte das Niveau stark zu: So verteuerten sich Wohnimmobilien in den USA, Kanada und Hongkong im zweiten Quartal 2012 um 6,9 Prozent, 3,2 Prozent und 7,6 Prozent. Im ersten Quartal 2012 hätten diese Werte noch bei minus 1,7 Prozent, plus 0,4 Prozent und plus 1,8 Prozent gelegen.
In Europa haben laut Knight Frank eingeschränktere Finanzierungsmöglichkeiten, der sinkende Stellenmarkt und das niedrige Verbrauchervertrauen auf die Nachfrage nach Wohnimmobilien gedrückt. 13 der 17 Euroländer fänden sich im zweiten Quartal 2012 in der zweiten Hälfte des Länderrankings wieder. „Diesen Sommer konnten die Euroländer ihren Status noch halten“, kommentiert Kate Everett-Allen aus dem internationalen Research von Knight Frank. „Was im Herbst passiert, bleibt abzuwarten, denn ein Austritt der Griechen aus der Eurozone wird in Politik und Medien immer lauter diskutiert.“
In China sind die Preise den Angaben zufolge im Jahresvergleich um 7,1 Prozent gefallen, im ersten Quartal 2012 hätten die Objekte dagegen nur noch 0,1 Prozent an Wert verloren. Die Regierungsmaßnahmen zum Ausbremsen der Preisspirale nach oben hätten somit gegriffen. Zwei Zinsschnitte seit Juni hätten auf der anderen Seite wieder dazu beigetragen, dass die Preise in 49 der 70 wichtigsten Städte in China erneut steigen.
Während Wohnimmobilien in den USA zwischen dem zweiten Quartal 2006 und dem ersten Quartal dieses Jahres laut Knight Frank um 34,7 Prozent billiger geworden sind, würden nun die Preise wieder anziehen. Die Nachfrage nach Hypotheken und die Bautätigkeit steige, die Zahl der Zwangsversteigerungen sei auf das niedrigste Niveau seit dem vierten Quartal 2007 gefallen.
Trotz der leichten Zunahem im zweiten Quartal 2012 sieht Knight Frank im globalen Durchschnitt kaum Stimuli für große Preissprünge im weiteren Jahresverlauf. In Asien verhinderten großflächige Wohnungsbauprogramme, höhere Immobiliensteuern und Einschränkungen für Investitionen von Ausländern große Preisentwicklungen. In der Eurozone gebe es derzeit kein überzeugendes Konzept zur Auflösung der Schuldenkrise. Lediglich die USA könnten neue Impulse setzen. (bk)
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