Mit Blick auf 2025 fallen die Prognosen vorsichtig optimistisch, aber nicht euphorisch aus – trotz aller wirtschaftlichen und (geo-)politischen Unsicherheiten. Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken prognostiziert einen leichten Anstieg der Immobilienpreise in Deutschland um rund ein Prozent. 2023 fielen sie im Vergleich zum Vorjahr noch um 4,5 Prozent. Dabei bleibt die Marktdynamik voraussichtlich gespalten. „In den kommenden Monaten werden wir eine stärkere räumliche Ausdifferenzierung der Preisentwicklungen sehen. Ähnlich wie im vergangenen Abschwung, wird auch der Aufschwung nicht gleichzeitig erfolgen. Zunächst werden die Preisanstiege in den Metropolen fortgesetzt, der Rest der Republik dürfte dann folgen; vorausgesetzt die Konjunktur bleibt stabil”, ergänzt Sebastian Hein, Director beim Immobilienbewerter Value AG, aus der Hypoport-Gruppe.
Laut Christoph Meszelinsky, Managing Director und Head of Residential Investment des Immobilienberaters BNP Paribas Real Estate, dürfte sich auch die „außerordentlich hohe Mietpreisdynamik“ an den Top-Standorten in den kommenden Quartalen fortsetzen. Matti Schenk, Associate Director Research bei Savills Germany, sieht eine wachsende Differenz zwischen Bestands- und Neuvertragsmieten. Diese sorge dafür, dass die Fluktuation sehr niedrig bleibt und Umzugspläne von Haushalten aufgeschoben werden. „Mangels passender Optionen am Mietmarkt werden wahrscheinlich mehr Haushalte auf Wohneigentum ausweichen“, sagt der Experte.
Für eine weitere Polarisierung sorgt, dass sich eine „stärkere Segmentierung zwischen sanierungsbedürftigen und energieeffizienten Immobilien sowie zwischen Wachstums- und schwächeren Regionen abzeichnet“, so Engel & Völkers-Mann Zalewski. Beide Faktoren seien zentrale Stellschrauben für die Entwicklung des deutschen Wohnimmobilienmarktes der nächsten Jahre und erforderten zukunftsorientierte Lösungen. „Das Marktwachstum“, sagt Interhyp-Chef Utecht, „wird sich im kommenden Jahr weiterhin aus dem Kauf von Bestandsimmobilien ergeben.“
„Die rückläufige Bautätigkeit, steigende Anforderungen an die Energieeffizienz und das Bevölkerungswachstum stellen den Markt zwar vor Herausforderungen, bieten aber auch zahlreiche Chancen, die es jetzt anzugehen gilt. 2024 war ein vielversprechender Anfang, und wir blicken optimistisch auf das Jahr 2025“, so Zalewski.
Finanzierungspezialist Pfaffinger resümiert aus Anlegersicht: „Besitzer von Wohneigentum, das als Wertanlage dient und zur Vermietung angeboten wird, stehen durchaus gut da: Die Mieten steigen weiterhin an. Insbesondere Neuvermietungen können aus Vermietersicht sehr profitabel sein. Auch weil das Ende der Ampelkoalition ein Aus für die Mietpreisbremse bedeuten kann und die Abschaffung der zehnjährigen Spekulationsfrist für Kapitalanlagen vom Tisch sein könnte.“
Autor Thomas Eilrich ist Wirtschaftsredakteur und Immobilienjournalist.