Die Krise in Europa drückt nach Angaben des Immobilienberaters Knight Frank auf die globalen Preise für Wohnimmobilien. In mehr als der Hälfte der untersuchten Länder wurde sogar ein Rückgang verzeichnet.
Die Preise für Wohnimmobilien sind demnach im ersten Quartal 2012 weltweit im Durchschnitt stabil geblieben. Im Jahresvergleich verzeichne der alle drei Monate erhobene „Global House Price Index“ lediglich ein Plus von 0,9 Prozent.
Nach Angaben von Knight Frank sind die Preise in mehr als der Hälfte der 53 untersuchten Länder gefallen. Am stärksten haben sie in Irland nachgegeben (minus 16,3 Prozent). Das größte Plus erzielte dagegen Brasilien mit 23,5 Prozent, gefolgt von Estland (13,9 Prozent) und Indien (12,0 Prozent). Mit einer Teuerungsrate von 9,8 Prozent gehört auch Deutschland auf Platz 5 zu den Ländern mit den größten Zuwächsen.
„Die Turbulenzen in der Eurozone und die Regierungsmaßnahmen in Asien, die die Preisspirale ausbremsen, schlagen sich in diesen Ergebnissen nieder“, kommentiert Kate Everett-Allen aus dem internationalen Research für Wohnimmobilien bei Knight Frank. Zudem habe der Internationale Währungsfonds die Prognose für das weltweite Bruttoinlandsprodukt von vier auf 3,3 Prozent und in der Eurozone auf von 1,1 auf minus 0,5 Prozent nach unten korrigiert.
Die Schuldenkrise in Europa und die politische Starre in Griechenland wirkten sich weltweit negativ auf die Handelsbeziehungen und das Verbrauchervertrauen aus. In Europa steige die Arbeitslosigkeit durch die Einsparungen in den öffentlichen Haushalten und senke somit das verfügbare Einkommen, so dass in vielen Ländern die Nachfrage nach Wohnimmobilien sinke. Im Schnitt sind die Preise für Wohnimmobilien in Europa im Vergleich zum Vorjahr laut Knight Frank per Ende März unverändert.
Auch in Asien hat sich der Zuwachs deutlich abgebremst. Während die jährliche Preissteigerung für Wohnungen und Häuser im ersten Quartal 2010 noch bei mehr als 16 Prozent lag, sank sie im ersten Quartal 2012 auf zwei Prozent. Global betrachtet erzielt Asien damit laut Knight Frank allerdings immer noch überdurchschnittliche Ergebnisse.
„In China litten Entwickler und Käufer im letzten Jahr darunter, dass Kredite nur eingeschränkt verfügbar waren“, kommentiert Nicholas Holt aus dem Research von Knight Frank für den asiatisch-pazifischen Raum. „Zusätzliche Steuern, eine Drosselung von Mehrfachkäufen und neue Beschränkungen für ausländische Investoren haben den von der Regierung erwünschten Abkühlungseffekt erzielt.“
Laut Knight Frank werden die nächsten drei bis sechs Monate entscheidenden Einfluss auf die weitere globale Preisentwicklung für Wohnimmobilien haben. Sofern sich die Lage in Spanien und Griechenland entspanne und Frankreich und Deutschland sich auf einen Kurs zur Erzeugung von Wirtschaftswachstum einigen, könne sich die Krise abschwächen. Einen Aufwärtstrend sehen die internationalen Immobilienberater allerdings frühestens in 2013, voraussichtlich auch erst in der zweiten Jahreshälfte. (bk)
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