Da die hohe Nachfrage nach Immobilien stark durch die Niedrigzinsen befeuert wird, stellt sich für viele Marktteilnehmer die Frage, welche Folgen eine mögliche Zinserhöhung hätte.
Bisher hat die Europäische Zentralbank an ihrem Kurs festgehalten und die Zinsen im Gegensatz zur amerikanischen Notenbank Federal Reserve nicht erhöht. Allerdings rechnen viele Marktbeobachter damit, dass noch im laufenden Jahr vorsichtige Zinsschritte erfolgen werden.
„Eine Zinserhöhung hätte klare Auswirkungen auf die Preise. Es wäre ein unmittelbarer Preisverfall zu erwarten. Die Experten streiten nur um die Höhe der Amplitude, aber nicht um die Tatsache an sich“, ist Oliver Moll, Inhaber und Geschäftsführer von Moll & Moll Zinshaus in Hamburg, überzeugt.
Geringes Angebot an Zinshäusern
Auch Angela Thamm, Geschäftsführerin des auf die Sanierung von Denkmalimmobilien spezialisierten Unternehmens Thamm & Partner, sieht die hohe Zahlungsbereitschaft vieler Käufer skeptisch.
„In Berlin und Potsdam ist die Nachfrage durch Investoren unverändert hoch, das Angebot an Zinshäusern ist allerdings mehr als spärlich. Hier ist inzwischen jeder Kauf mit Risiken verbunden, teilweise erscheint das Preisniveau nicht mehr rational begründet zu sein“, berichtet sie.
Thamm erklärt: „Wir sind seit den 1990er-Jahren in Ankauf, Sanierung und Weiterverkauf beziehungsweise Vermietung von Mehrfamilienhäusern in Berlin und Potsdam aktiv.“
„Entsprechend bauen wir auf Erfahrungen auf und sehen die vielen Newcomer im Markt mit einer gesunden Skepsis. Vermutlich werden einige heute teuer gehandelte Zinshäuser in wenigen Jahren als Notverkäufe zu dann wieder attraktiven Preisen auf den Markt kommen.“
Hochphase bleibt nicht ewig bestehen
Auch das Berliner Researchinstitut Empirca sieht die hohen Preisanstiege kritisch und warnt, dass es ein Rückschlagspotenzial für die Preise von Wohnimmobilien gibt, sobald es zu Zinserhöhungen kommt.
Generell gilt daher: Immobilienkäufer sollten sich bewusst sein, dass sich der Markt in einer Hochphase befindet und es auch wieder zu einer Zeit mit Preisrückgängen kommen kann.
Je länger ihr Anlagehorizont ist, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie bei einem Wiederverkauf keinen Verlust hinnehmen müssen. (bk)
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