Bei der symbolträchtigen Tagung der Koalitionsparteien auf der Zugspitze stellten die Fraktionsspitzen unter anderem ambitionierte Pläne für den Immobilienmarkt vor. Michael Neumann, Vorstand der Dr. Klein Privatkunden AG, kommentiert die Ergebnisse der Tagung.
Bis zum 08. Mai trafen sich die Spitzen von CDU, CSU und SPD auf der Zugspitze um einen konkreten politischen Fahrplan für die weitere Legislaturperiode zu entwerfen.
Unter anderem soll nun so schnell wie möglich ein Paket für den Wohnungsbau und gegen den Mietpreisanstieg auf den Weg gebracht werden. Dabei seien Baukindergeld, Wohnraum-Offensive und eine verschärfte Mietpreisbremse besonders wichtige Maßnahmen.
1. Wie hilfreich ist das Baukindergeld wirklich?
Während der Tagung bezeichnete Andrea Nahles (SPD) das Thema Wohnen als die soziale Frage unserer Zeit. Mithilfe des Baukindergeldes solle nun mehr Familien die Finanzierung eines Eigenheims ermöglicht werden.
Anspruch auf diese Unterstützung haben Familien mit einem Einkommen von weniger als 75.000 Euro pro Jahr. Mit jedem Kind komme ein Betrag von 15.000 Euro hinzu.
Rückwirkend ab dem 01. Januar 2018 zahle der Staat dann zehn Jahre lang jährlich 1.200 Euro je Kind für den Kauf oder Bau einer eigenen Immobilie.
Subvention kann Ausschlag geben
„Das Positive zuerst: Die Zielgruppe ist weit gefasst und trifft damit eine breite Bevölkerungsschicht. Sie hat durch das Baukindergeld monatlich 100 Euro mehr Kapital je Kind zur Verfügung“, erklärt Neumann.
„Es könnte – ähnlich wie damals bei der Eigenheimzulage – Banken geben, die Kreditnehmern die gesamte Summe vorfinanzieren, so dass schon direkt beim Kauf 12.000 Euro pro Kind mehr zur Verfügung stehen.“
Stehe man vor der Entscheidung für eine Immobilie, könne das in manchen Fällen schon das Zünglein an der Waage sein. Problematisch werde das Baukindergeld allerdings, wenn nicht zeitgleich genug neuer Wohnraum entstehe.
Nachfrage wird steigen
Neumann warnt: „Mit dem Baukindergeld sorgt die große Koalition für mehr Nachfrage. In Deutschland fehlen aber aktuell deutlich mehr als eine Million Wohneinheiten.“
Werde das Angebot an Wohnraum nicht massiv erhöht, so steigen die Immobilienpreise weiter an. Und eine derartige Entwicklung betreffe dann alle – auch all jene, die nicht von Subventionen profitieren.
Seite zwei: Wohnraum-Offensive und Mietpreisbremse