Wohntrends: Vertikales Wohnen immer beliebter

Das Konzept von Wohnhochhäusern etabliert sich angesichts des zunehmenden Flächenmangels mehr und mehr auch in deutschen Großstädten. So zeigt eine aktuelle Studie des Analysehauses bulwiengesa einen Imagewandel bei Käufern, Kommunen und Finanzierern.

Blick vom Wohnturm „Strandhaus by Richard Meier“ in Hamburg. Die Entwicklung vergleichbarer Projekte nimmt deutschlandweit Fahrt auf.

Die bulwiengesa-Studie wurde im Auftrag des Immobilienunternehmens Pandion AG durchgeführt und zeigt, dass zwischen 2012 und 2020 insgesamt 11.467 Wohnungen in 78 Wohnhochhäusern an den deutschen A- und B-Standorten entstehen. Einer dieser Wohntürme habe dabei im Schnitt 147 Wohneinheiten.

„Aufgrund des knappen Flächenangebots besonders in den Metropolen ist die Entwicklung in die Höhe ein logischer Schritt. Dennoch funktioniert diese Wohnform nicht an jedem Standort und bedarf einer besonderen Analyse und des entsprechenden Know-hows der Projektentwickler“, erklärt PANDION Vorstand Reinhold Knodel.

Ziel der alle zwei Jahre durchgeführten Untersuchung sei es, Transparenz und eine fundierte Datenlage zum Thema Wohnhochhaus zu schaffen. „Wir erleben in unseren Projekten, dass sich diese Wohnform zunehmend etabliert und auch bei Kommunen und Finanzierern einen Imagewechsel erfährt“, so Knodel.

Erste Wohntürme in B-Städten

Felix Embacher, Bereichsleiter bei bulwiengesa AG fügt hinzu: „Vor diesem Hintergrund nimmt die Entwicklung solcher Objekte an Fahrt auf, immer mehr und immer höhere Projekte werden geplant. Im Zeitraum 2012 bis 2017 wurden insgesamt 4.490 Hochauswohnungen fertiggestellt. Bis zum Jahr 2020 sollen weitere 6.977 Wohneinheiten hinzukommen.“

Aktuellen Zählungen zufolge entstehen derzeit 90 Prozent aller deutschen Hochhauswohnungen in den sieben A-Städten (10.299 Einheiten mit einer Wohnfläche von insgesamt 760.038).

Immer häufiger werden jedoch auch in B-Städten wie Leipzig und Karlsruhe Wohntürme entwickelt, allerdings meist in kleinerem Maßstab. An zehn B-Standorten werden aktuell zwölf Projektvorhaben registriert. Insgesamt entfallen auf die B-Städte 1.168 Wohnungen mit einer Fläche von insgesamt 85.768 Quadratmetern.

Risiken bei der Entwicklung

„Ein Wohnhochhaus lässt sich nicht wie ein klassischer Wohnblock in Bauabschnitte unterteilen. Wer anfängt zu bauen, muss es durchziehen und von vornherein richtig kalkulieren. Nachjustieren bei den Verkaufspreisen funktioniert nicht, da es keinen weiteren Bauabschnitt gibt“, erläutert Knodel.

Höhere Quadratmeterpreise seien auf mehrere Faktoren wie zum Beispiel die aufwendige Gründung, Statik, Haustechnik, Brandschutz oder die Fassade zurückzuführen. Knodel zufolge liegen die Baukosten pro Quadratmeter Wohnfläche etwa 1.000 Euro höher.

Dazu kämen noch die Grundstückspreise, da ein Turm auch eine gute Wohnlage brauche. Aus diesem Grund entstehen in einem Großteil der Wohnhochhäuser hauptsächlich Eigentumswohnungen im Premiumsegment (38 Projekte mit 4.208 Wohnungen).

Knodel sagt dazu: „Ein Wohnhochhaus zu entwickeln, ist eine besonders interessante und vielschichtige Aufgabe, die individuelle technische und bauphysikalische Herausforderungen mit sich bringt.“ Die Risiken bei der Entwicklung seien jedoch vielfältig.

Seite zwei: Das höchste Wohnhochhaus Deutschlands

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