Wohnungskonzern Grand City Properties: „Mieterhöhungen so stark wie möglich“

Mehrfamilienhaus
Foto: Bildagentur PantherMedia / Detlef Dittmer
Grand City Properties besitzt rund 63.400 Wohnungen (Symbolbild).

Die Aroundtown-Tochter Grand City Properties hat in den ersten neun Monaten mehr Mieten eingenommen und will diese weiter erhöhen. Allerdings drücken höhere Finanzierungskosten auf den operativen Gewinn.

Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte der Immobilienkonzern. Die Aktie legte im frühen Handel deutlich zu, drehte aber dann ins Minus. Zuletzt verlor das Papier um knapp 0,8 Prozent auf 9,19 Euro.

Nach einer ersten Einschätzung von Analystin Stephanie Dossmann vom Analysehaus Jefferies hat das Unternehmen die operativen Kennzahlen leicht verbessert. Allerdings seien die Fremdkapitalkosten gestiegen. Zudem gehe sie davon aus, dass Grand City Properties wie bereits für das vergangene Jahr auch für 2023 keine Dividende zahlen werde. Der Immobilienkonzern plane bislang mit einer Ausschüttung von 76 bis 80 Cent je Aktie. Analyst Jonathan Kownator von der US-Bank Goldman Sachs rechnet hingegen mit einer Dividende in Höhe von 77 Cents für das laufende Jahr.

„Ob wir eine Dividende zahlen, hängt von den Marktbedingungen ab“, stellte Aufsichtsratschef Christian Windfuhr in einem Gespräch mit der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX klar. Sollten sich die Marktbedingungen bis Anfang nächsten Jahres nicht verbessern, dann sei die Zahlung einer Dividende eher unwahrscheinlich. TAG Immobilien hatte erst jüngst die Dividende bereits das zweite Mal in Folge gestrichen.

Mietsteigerungen und geringerer Leerstand

In den ersten neun Monaten steigerte Grand City Properties die Nettomieterlöse im Jahresvergleich um vier Prozent auf 307,5 Millionen Euro, wie der SDax-Konzern am Mittwoch in Luxemburg mitteilte. Der Großteil des Anstiegs stammt aus Mietsteigerungen, aber auch aus einem niedrigeren Leerstand.

Auch zukünftig will das Unternehmen die Mieten steigern. „Wir planen, die Mieten so stark wie möglich zu erhöhen“, sagte Windfuhr. Die durchschnittliche Miete betrug laut dem Manager Ende September in Deutschland sieben Euro pro Quadratmeter und damit etwa drei Prozent mehr als im Vorjahr.

Zwar stiegen die Mieteinnahmen, aber vor allem höhere Finanzierungskosten drückten in den ersten drei Quartalen auf das operative Ergebnis (FFO 1), das um zwei Prozent auf 141 Millionen Euro zurückging.

Verlust nach Bestands-Neubewertung

Unter dem Strich machte der Immobilienkonzern wegen einer niedrigeren Neubewertung des Immobilienbestands einen Verlust von fast 398 Millionen Euro. Bereits zum Ende des ersten Halbjahres hatten die Luxemburger ihre Immobilien neu bewertet. Im Vorjahreszeitraum hatte Grand City Properties noch einen Gewinn von knapp 273 Millionen Euro ausgewiesen.

„Wir erwarten auch im zweiten Halbjahr Buchwertverluste“, sagte Aufsichtsratschef Windfuhr. Es könnte Ende des Jahres zu einer weiteren Abwertung der Immobilien von zusätzlichen fünf Prozent kommen.

Im Blick hat der Konzern wie auch andere Unternehmen aus der Branche vor allem seine Verschuldung und verkauft deshalb Immobilien. In den ersten drei Quartalen habe Grand City Properties Wohnungen im Wert von 270 Millionen Euro veräußert, teilte das Unternehmen weiter mit. Dabei hat es sich früheren Angaben zufolge größtenteils um ältere Objekte in London und Nordrhein-Westfalen gehandelt. Zudem wurden seit Jahresbeginn den Unternehmensangaben zufolge Verträge zum Verkauf von Wohnungen im Wert von 130 Millionen Euro unterzeichnet.

5,6 Milliarden Euro Schulden

Insgesamt stünden bei Grand City Properties Immobilien im Wert von 175 Millionen Euro zum Verkauf, sagte Windfuhr. Das Management hoffe, diese in den kommenden 12 Monaten loszuschlagen. Der Verwaltungsratschef zeigte sich aber offen für weiter Verkäufe von Wohnungen, wenn der Preis gut sei. Im Gegenzug schaut sich der Immobilienkonzern auch nach Zukäufen von Wohnungen um. „Momentan bekommen wir aber keine attraktiven Angebote für Wohnungszukäufe“, sagte der Manager.

Die Gesamtschulden des Konzerns stiegen bis Ende September dennoch auf 5,6 Milliarden Euro, von 5,2 Milliarden Ende 2022.

Die Kosten für Fremdkapital blieben für das Unternehmen mit 1,9 Prozent per Stand September 2023 niedrig, bei einer durchschnittlichen Laufzeit von 5,5 Jahren, hieß es. Der Konzern verfüge über Barmittel und liquide Mittel, die die Fälligkeiten der Schulden bis zum zweiten Quartal 2026 abdeckten.

Grand City Properties ist mit seinen rund 63.400 Wohnungen insbesondere in dicht besiedelten Gebieten Deutschlands aktiv, so etwa in Berlin, Nordrhein-Westfalen, in der Region Halle-Leipzig-Dresden sowie im Rhein-Main-Gebiet. Zudem ist Grand City Properties unter anderem auch in Metropolen wie London und München vertreten. Größter Aktionär ist der Gewerbeimmobilienkonzern Aroundtown, der 60 Prozent am Unternehmen hält. (dpa-AFX)

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