WTW: Unterstützung der Versicherer für die Industrie ist wenig hilfreich

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Thomas Olaynig, Head of Corporate Risk & Broking DACH and Poland bei WTW.

Nur rund 40 Prozent der Unternehmen erachten die Unterstützung der Versicherer für ihr Kerngeschäft als hilfreich, ebenso viele für „weniger hilfreich“. Ein Fünftel ist sogar so unzufrieden, dass es verstärkt eigene Absicherungslösungen erarbeitet. Dies ergab eine Umfrage unter 45 Risikomanagern auf dem Risk Summit der Unternehmensberatung WTW Anfang Mai in Frankfurt.

„Insgesamt ist mehr als die Hälfte der Unternehmen unzufrieden mit dem Angebot der Industrieversicherer – das ist ein Warnsignal an die Versicherer“, sagt Thomas Olaynig, Head of Corporate Risk & Broking DACH and Poland bei WTW.

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„Nur durch einen offenen Dialog lassen sich zeitgemäße und wirtschaftlich sinnvolle Absicherungskonzepte erarbeiten“, so Olayning. Maklerinnen und Makler müssten hier als Vermittler agieren, beide Parteien zusammenbringen und einen Austausch auf Augenhöhe ermöglichen. „Die Ergebnisse der Umfragen unterstreichen die Bedeutung der Makler im aktuellen Marktumfeld“, so der WTW-Experte weiter.

Meistgefürchtete Risiken der Unternehmen

Zwei Fünftel der Risikomanager nennen Cyber-Attacken als aktuell größtes Risiko für ihr Unternehmen, gefolgt zu gleichen Teilen von geopolitischen Unwägbarkeiten und dem Klimawandel, je 18,5 Prozent.

„Die Ergebnisse passen zu weiteren, jüngst durchgeführten Umfragen. Außerdem gilt für alle drei Risiken: Analyse, Quantifizierung und Versicherung der Risiken müssen Hand in Hand gehen“, sagt Olaynig.

ESG als Innovationstreiber

Dass die Berücksichtigung von ESG-Faktoren sowohl die Transformation der Industrie als auch Innovationen vorantreibt, bestätigt knapp 60 Prozent der befragten Risikomanager. „Die Unternehmen treiben den Wandel aktiv voran“, sagt Monika Behrens, Head of Client Management DACH, Corporate Risk & Broking bei WTW.

„Aktuell wird ihnen der Übergang allerdings oft von den Versicherern schwergemacht. So ist es beispielsweise sehr schwierig, für Kohlekraftwerke, die kurzfristig noch für die Energieversorgung benötigt werden, den notwendigen Versicherungsschutz zu erhalten. Zukunftsgewandte Technologien wie zum Beispiel neueste Wasserstoff- oder CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage) sind in Ermangelung von Daten zur Risiko-Einschätzung schwer versicherbar. Hier sind Versicherer gefragt, nicht einfach nur fossile Energien auszuschließen, sondern auch den Übergang zu erneuerbaren zu unterstützen“, fordert Behrens.

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