Wüstenrot & Württembergische: Massiver Gewinneinbruch und erster Lichtblick

Vorstandschef Jürgen Junker
Foto: W&W
Jürgen A. Junker: "Die Preisentwicklung in der Kfz-Sparte ist schon lange nicht mehr nur mit der Inflation zu erklären."

Die Wüstenrot & Württembergische-Gruppe (W&W) hat ihre Neun-Monatsbilanz vorgelegt. Zwar profitierte das Segment Wohnen kräftig von höheren Einkommen und niedrigeren Zinsen. Doch die Polykrisen hinterlassen Spuren. Der Konzerngewinn sackte von 101 auf fünf Millionen Euro ab.

Die Wüstenrot & Württembergische-Gruppe (W&W) hat in den ersten neun Monaten 2024 trotz schwieriger Rahmenbedingungen eine solide Entwicklung gezeigt. Besonders das Kreditneugeschäft im Segment Wohnen legte kräftig zu: Es stieg bis Ende September um 17,6 Prozent auf 3,39 Milliarden Euro. Gleichzeitig führten Unwetterereignisse in den Kerngebieten zu massiven Schadenbelastungen, die das Ergebnis nach IFRS erheblich beeinträchtigten. Dennoch verzeichnete der Konzern einen Überschuss von fünf Millionen Euro, nachdem das Halbjahresergebnis noch negativ war. Gleichwohl liegt das Neun-Monats-Ergebnis deutlich unter dem des Vorjahres. (Vorjahr: 101 Millionen Euro).

Im Geschäftsfeld Wohnen profitierte die W&W von der gestiegenen Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen, unterstützt durch niedrigere Zinsen und höhere Realeinkommen. Die Wüstenrot Bausparkasse steigerte die Auszahlungen von Bauspardarlehen um 40,9 Prozent auf 786,1 Millionen Euro. Auch der eingelöste Vertragsbestand erreichte mit 129,3 Milliarden Euro ein neues Rekordniveau.


Das könnte Sie auch interessieren:

Das Versicherungsgeschäft zeigte ebenfalls positive Tendenzen: In der Schaden-/Unfallversicherung wuchsen die gebuchten Bruttobeiträge um 7,5 Prozent auf 2,35 Milliarden Euro, mit Zuwächsen in den Bereichen Privatkunden, Kfz und Firmenkunden. Im Bereich Krankenversicherung stieg der Jahresneubeitrag um mehr als 21 Prozent. Lediglich das Neugeschäft der Lebensversicherung ging um 3,1 Prozent zurück, wobei die betriebliche Altersvorsorge stabil blieb.

Kfz: „Die Zeche zahlen die Versicherten“

„Das versicherungstechnische Ergebnis der ersten neun Monate ist nicht nur von hohen Elementarschäden aufgrund der Unwetter über die Sommermonate gekennzeichnet, die wir bilanziell vollständig verarbeitet haben“, sagt Jürgen A. Junker, Vorstandsvorsitzender der W&W. Insbesondere mit der Preisentwicklung in der Kfz-Sparte geht der Vorstandsvorsitzende hart ins Gericht. Die Kostenentwicklung gerade im Kfz-Gewerbe sei schon lange nicht mehr nur mit der Inflation zu erklären. „Sie hat Ausmaße angenommen, die Beitragsanpassungen in der gesamten Branche leider unausweichlich machen. Die Zeche dieser Entwicklung zahlen am Ende bedauerlicherweise die Versicherten“, moniert Junker.

Für das Gesamtjahr 2024 rechnet die W&W-Gruppe mit einem Jahresüberschuss nach IFRS deutlich unter dem Vorjahreswert von 141 Millionen Euro. Grund sind hohe Elementarschäden und gestiegene Kosten zur Schadenregulierung. Der HGB-Überschuss der W&W AG wird hingegen auf dem geplanten Niveau von 130 Millionen Euro erwartet.

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments