WWK: „Wer sagt, Riester lohnt sich nicht, täuscht die Menschen“

Es gibt die politische Forderung, die Riester-Rente durch eine Deutschland-Rente zu ersetzen. Ein guter Ansatz?

Gebhart: Nein, warum etwas ändern, das funktioniert? Wir haben, was unsere Verträge anbelangt, hohe Investitionsquoten und wir haben eine gute Rendite von im Schnitt sechs Prozent für die Kunden erwirtschaftet, trotz aller Kosten, die immer bei einem Versicherungsprodukt oder im Mantel eines Versicherungsproduktes entstehen. Wir brauchen auch keine andere Provisionsregelung, weil das, was der Kunde einzahlt und was er momentan bei uns bei Riester ausbezahlt bekommen würde, in einem sehr vernünftigen Renditeverhältnis steht. Und der Vertrieb kann auch davon leben.

Ich würde gern nochmals auf das schlechte Image zurückkommen. Haben Sie hierfür eine Erklärung?

Heß: Wir wissen alle, dass Riester zuerst kaum Nachfrage erfuhr, weil die Provision über die Laufzeit verteilt worden ist. Ein solches Produkt muss dem Vertrieb und auch dem Versicherer schmecken. Wenn die Provision derart gestreckt wird, wie zu Beginn, wird der Vertrieb ein solches Produkt schwer annehmen. Beratung kostet Geld. Mit der geänderten Provisionsregelung ging es bergauf. Mittlerweile haben wir aber geänderte Rahmenbedingungen: Niedrige Zinsen und hohe Garantieverpflichtungen. Vor dem Hintergrund stellen nun Anbieter fest, dass es bei ihrem Riester nicht mehr passt. Zudem ist Riester sehr verwaltungsintensiv und die Erträge hieraus nicht immer hoch. Deshalb haben viele Gesellschaften Riester eingestellt. Das hat auch Folgen für den Vertrieb. Hinzu kommt, dass Teile der Investmentbranche das Geschäft zurückgefahren oder eingestellt haben. Wenn sie das Ganze zusammennehmen, stellen Sie fest, dass bei der Anbieterseite der Drang nach Riester nicht mehr so groß ist.

Sie sagen, Riester läuft nicht, weil es sich für die Anbieterseite nicht mehr lohnt?

Gebhart: Nur hohe Riester-Stückzahlen bei effizienter Verwaltung lassen überhaupt noch Erträge zu. Zudem verursacht das Zulagenverfahren weiter hohe Aufwendungen. Und die Garantieerzeugung macht bei Niedrigzins das Geschäft ohne leistungsstarken iCPPI-Mechanismus für viele unrentabel. Und deshalb lässt momentan die Vertriebskraft nach. Und dies erklärt auch die Forderung nach Absenken der Garantien. Denn sinkt die, springen Anbieter und Vertriebe eher wieder auf den Zug auf. Denn die Riester-Förderung ist gut.

Seite vier: Ist Riester zu bürokratisch?

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