Zahl der Baugenehmigungen geht weiter zurück: „Es braucht den Abschied vom Routine-Modus“

ZIA-Präsidentin Iris Schöberl
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ZIA-Präsidentin Iris Schöberl

In Deutschland werden weiterhin wenige Wohnungen gebaut. Das politische Ziel ist in weite Ferne gerückt. Was die Immobilienwirtschaft nun fordert.

In Deutschland werden immer weniger neue Wohnungen genehmigt. Im Juni waren es 17.600 und damit 19 Prozent weniger als vor einem Jahr, wie das Statistische Bundesamt berichtet. Im ersten Halbjahr wurden damit nur noch 106.700 neue Wohnungen genehmigt. Das waren 21,1 Prozent weniger als in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023. 

Das politische Jahresziel von 400.000 neuen Wohnungen rückt damit in immer weitere Ferne. Den stärksten Rückgang gab es bei Einfamilienhäusern, von denen im ersten Halbjahr mit 18.600 Einheiten fast ein Drittel (30,9 Prozent) weniger genehmigt wurden. Gründe sind die hohen Baukosten und teure Finanzierungen. 


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Angesichts der neuesten Zahlen hält die Immobilienwirtschaft einen Abschied vom Routine-Modus für zwingend. „Die Veröffentlichung der Statistik der Baugenehmigungen erinnert immer mehr an Dinner for One: The same procedure as every month“, sagt ZIA-Präsidentin Iris Schöberl. „Nur dürfen wir uns auf keinen Fall an diese traurigen Zahlen gewöhnen, weil Wohnungssuchende zunehmend verzweifeln.“ Die außergewöhnliche Lage erfordere „außergewöhnliche Antworten“, so Schöberl. „Es braucht den Abschied vom Routine-Modus, und zwar schnell.“ Es komme gerade einiges politisch in Bewegung, aber eben „noch nicht genug“.

Der ZIA sieht im neuen Baugesetzbuch eine große Chance auf die Beseitigung wichtiger Hürden. Hier seien aber nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. „Die Neubaulücke beträgt etwa 600.000 Wohnungen – da können wir nicht starr an alten Regeln festhalten. Als 2015 Flüchtlinge nach Deutschland kamen, wurden Sonderregeln geschaffen. Genau die braucht es jetzt wieder“, sagt Schöberl. Konkret: Die Sonderregeln im Paragrafen 246, die bisher nur für Flüchtlingsunterkünfte gelten, sollten auf Mietwohnungsbau ausgeweitet werden. „Das ist ein ganz entscheidender Punkt, der unbedingt in die Novelle des Baugesetzbuchs aufgenommen werden muss“, so Schöberl. Es sei jetzt entscheidend, dass schneller Grundstücke für den Wohnungsbau genutzt werden können. (Mit Material von dpa-AFX)

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