Noch nie seit Beginn der Statistik sind in Deutschland so wenige Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr ums Leben gekommen wie im vergangenen Jahr. Die Zahl der Verkehrstoten sank um 6,6 Prozent auf 3.059, wie das Statistische Bundesamt unter Berufung auf vorläufige Zahlen mitteilte. Mit rund 384.000 Fällen wurden auch 3,0 Prozent weniger Menschen verletzt. Einen starken Anstieg verzeichnet die Statistik allerdings bei Unfällen von Pedelecs.
Insgesamt starben bis einschließlich November 114 Fahrer der Räder mit elektrischer Unterstützung, dies entspricht einem Plus von 32,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Schwerverletzten stieg um rund ein Fünftel auf 2.452, wie das Bundesamt mitteilte.
Es handele sich um die Fortsetzung einer Entwicklung, die bereits seit Jahren anhält, sagte der Unfallforscher Siegfried Brockmann vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Hintergrund sei, dass vor allem ältere Menschen die Räder nutzten, die mit der möglichen Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern oft nicht umgehen könnten. Brockmann schlug vor, das Maximaltempo der Räder an die körperliche Leistung zu koppeln.
Abhilfe würden zudem breitere und sicherere Radwege schaffen, auch im Bereich von Kreuzungen müssten Radfahrer besser geschützt werden, sagte der Experte. Die bisher angebotenen Sicherheitskurse für Senioren müssten attraktiver werden. Brockmann riet zudem dringend zum Tragen eines Helms. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) forderte eine grundlegende Umgestaltung der Innenstädte zugunsten des Radverkehrs.
Auch weniger Fußgänger hatten tödliche Unfälle
Den bisher vorliegenden detaillierteren Ergebnissen von Januar bis November 2019 zufolge gab es den stärksten Rückgang bei getöteten Fahrern von Motorrädern, Mopeds und Motorrollern – mit minus 15,1 Prozent. Auch weniger Fußgänger hatten tödliche Unfälle, die Zahl ging um knapp sieben Prozent zurück.
Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen meldeten dem Bundesamt mehr Verkehrstote als im Vorjahr. Sonst sanken die Zahlen am stärksten in Bayern, Sachsen und Nordrhein-Westfalen. Gemessen an der Einwohnerzahl sei das Risiko, im Straßenverkehr zu sterben, in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern am höchsten gewesen. (dpa-AFX)
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