Die Kostenspirale in der gesetzlichen Krankenversicherung dreht sich weiter. Inwieweit spielt dies Ihnen in die Karten, weil die Versicherten angesichts steigender Zusatzbeiträge dankbar sind für finanzielle Entlastungen in ihrem privaten Gesundheitsbudget?
Gladis: Grundsätzlich kann die bKV von dieser Entwicklung profitieren, aber es ist nicht nur ein Preisthema, sondern auch ein soziales. In der bKV gibt es in unserem Konzept keine Gesundheitsprüfung und keine Ausschlüsse. So können ganze Belegschaften auf ein höheres Versorgungsniveau gehoben werden. Wir haben auch in unserem Konzern die Vorsorge-Schecks für alle Mitarbeiter eingeführt. Wir Männer gehen bekanntlich ungern zur Vorsorge. Treffen die Schecks zuhause mit der Post ein, ist dies ein Signal: Du gehst jetzt mal zur Vorsorge! Das ist für den Arbeitgeber super. Mitarbeiter sind in den nächsten Jahren das entscheidende Erfolgsmerkmal. Man spricht nicht mehr von Human Ressource, sondern von Menschen. Und deren Gesundheit und deren Gesundheitsversorgung sicherzustellen oder zu verbessern, ist die beste Investition, die man als Unternehmen machen kann. Und ja, wenn Zusatzbeiträge steigen und die Belastungen bei den Menschen steigen, die Budgets kleiner werden, hilft uns das natürlich, es ist aber nicht der alleinige Grund, warum eine bKV sinnvoll ist.
Baumann: Die bKV kann auch als Chance für den Arbeitgeber angesehen werden, sich als Marke zu präsentieren. Er kann sich positionieren als Unternehmen, das fürsorglich handelt, indem er die Mitarbeiter vor zusätzlichen finanziellen Belastungen schützt. Wir befinden uns hier ja nicht nur in einem Produktverkauf, wie das im Einzelgeschäft der Fall ist, sondern es geht um ein Gesamtkonzept. Wir versuchen dabei aber auch klar zu sagen, dass eine bKV kein betriebliches Gesundheitsmanagement ist. Dieses hat ja eher das Ansinnen, Prävention zu betreiben, damit die Mitarbeiter gesund bleiben, es hat aber den Nachteil, dass man mit den Maßnahmen in der Regel diejenigen anspricht, die sowieso affin dafür sind, also ohnehin Sport treiben. Die bKV greift hingegen da an, wo der Schuh drückt, dort, wo der Mitarbeiter einen gewissen Bedarf spürt, sei es monetär oder in der medizinischen Versorgung.
Interview: Lorenz Klein
Fotos: Florian Sonntag
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