Marcus Kraft, Vertriebsvorstand der ZBI Zentral Boden Immobilien Gruppe, sprach mit Cash. über die Gefahr der Bildung einer Immobilienblase und den Investitionsstandort Berlin.
Cash.: Laut einer aktuellen Empirica-Studie gibt es bundesweit keine akute Gefahr einer Immobilienblase. Derzeit sieht das Institut lediglich in Hamburg, Düsseldorf und München eine „hohe Vorwarnstufe“. Teilen Sie diese Einschätzung?
Kraft: In der Tat ist es so, dass die Preise in einigen Großstädten in den letzten Jahren deutlich angezogen und mittlerweile ein für deutsche Verhältnisse hohes Niveau erreicht haben. Im Gegensatz zu den bekannten internationalen Immobilienblasen finden in Deutschland allerdings keine übermäßig hohen Finanzierungen der Objekte oder explosive Preissteigerungen statt.
Vielmehr holt der Markt nach unserem Verständnis nur verpasste Preisentwicklungen der vergangenen Jahre auf. Weiterhin hinkt der Neubau der Nachfrage in den Metropolregionen deutlich hinterher.
Schaut man sich den Wohnimmobilienmarkt abseits der Ballungsräume an, so findet man häufig entweder überhaupt keine Preissteigerungen oder stellt sogar Rückgänge fest. Somit kann man nicht von einer Blasenbildung des deutschen Wohnimmobilienmarktes sprechen.
Der Immobilienverband Deutschland (IVD) bezeichnet die Miet- und Kaufpreise in Berlin weiterhin als vergleichsweise günstig. Werden Sie sich auch künftig auf diesen Standort konzentrieren?
Die Fonds der ZBI-Professional-Linie werden auch zukünftig ihren Investmentschwerpunkt auf Berlin legen. Auch wir sehen beim Wohnimmobilienmarkt der Hauptstadt noch großes Potential. Außerdem werden die Fonds auch weiterhin in andere deutsche Großstädte und Ballungsräume mit positiver Entwicklungstendenz investieren.
Wann kommt der erste KAGB-konforme Publikumsfonds von ZBI?
Anfang Januar haben wir ein entsprechendes Produkt bei der Bafin eingereicht. Der Fonds wird sich auf eine der großen deutschen Metropolregionen konzentrieren. Aus langjähriger Erfahrung gehen wir davon aus, dass die Genehmigung durch die Bafin mehrere Monate in Anspruch nehmen wird.
Über ein genaues Emissionsdatum kann derzeit nur spekuliert werden, da sich durch die Einführung des KAGB und die sich daraus ergebenden gesetzlichen Regelungen auch der Prüfungsprozess der BaFin geändert hat. Nichtsdestotrotz gehen wir davon aus, dass der Emissionsstart im zweiten Quartal 2014 erfolgen wird.
Für das Jahr 2014 ist zudem mit dem ZBI Professional 9 ein neuer Fonds der Fondslinie geplant. Darüber hinaus gibt es Gedanken, weitere Produkte auf Wohnimmobilienbasis für verschiedene Kundengruppen anzubieten.
Wie wird sich der Immobilienmarkt in Deutschland in den kommenden Jahren entwickeln?
Wir gehen davon aus, dass die Zinsen auch in den kommenden Jahren auf einem niedrigen Niveau verbleiben werden. Dadurch wird auch weiterhin nach attraktiven alternativen Kapitalanlagen gesucht werden. Insbesondere Wohnimmobilien bieten sich aufgrund der aktuellen Entwicklung als Investitionsalternative an.
Im Gegensatz zu vielen Gewerbeimmobilien finden bei Wohnimmobilien keine großen konjunkturell bedingten Schwankungen statt. Hier bewahrheitet sich die alte Regel: „gewohnt wird immer“.
Interview: Kim Brodtmann
Foto: ZBI