In der vergangenen Handelswoche meldeten sich eine Reihe von Mitgliedern der US-Notenbank zu Wort und teilten den überraschten Marktteilnehmern mit, dass auf Basis der aktuellen Datenlage nichts gegen eine Zinserhöhung schon im Juni oder Juli spreche.
Auch das veröffentlichte Protokoll der letzten Notenbanksitzung im April stellte ganz klar bereits den Juni als möglichen Zeitpunkt einer Zinserhöhung in den Fokus. Die Marktteilnehmer waren bisher davon ausgegangen, dass es frühestens im September, vielleicht sogar erst im Dezember zu einer Zinserhöhung kommen würde. Inzwischen liegt die in den Zins-Futures eingepreiste Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung bis Juli bei über 50 Prozent. Unterstützung für die Position der Fed lieferten Daten zur US-Industrieproduktion. Diese konnte gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozent zulegen, was deutlich über den Erwartungen der Marktteilnehmer lag. Schwächer tendierten hingegen die Umfragen zum Geschäftsklima. Der Empire-State-Index gab deutlich auf -9 Punkte nach und auch der Philly-Fed-Index tendierte mit -1,8 Punkten schwächer. In Europa wurden nur wenige marktrelevante Daten veröffentlicht. Die Konsumentenpreise in der Eurozone lagen mit -0,2 Prozent (gegenüber dem Vorjahr) im Rahmen der Erwartungen und zeigen, dass der „Kampf“ der EZB gegen die Deflation bisher wenig erfolgreich war.
Ölpreis zeigt sich leicht erholt
Der Ölpreis der Sorte Brent erholte sich leicht und schloss auf einem Niveau von 48,72 US-Dollar je Barrel. Auf der Währungsseite legte der US-Dollar gegenüber dem Euro um 0,76 Prozent zu und schloss bei 1,12 EUR/USD. Gegenüber dem japanischen Yen gewann der Euro 0,47 Prozent.
In diesem Marktumfeld entwickelte sich aus Sicht des Euro-Anlegers der japanische Aktienmarkt am besten, gefolgt vom US-amerikanischen und europäischen Markt. Gegenüber dem MSCI World entwickelten sich die Emerging Markets wiederholt schlechter und wiesen eine negative Wertentwicklung auf. Innerhalb Europas entwickelte sich der deutsche Aktienmarkt schwächer. Auf Sektorebene entwickelten sich in den USA folgende Branchen überdurchschnittlich: Energie, Technologie und Finanzen. Eine unterdurchschnittliche Entwicklung wiesen die Sektoren Versorger, Telekom und Konsum auf.
Nebenwerte waren gefragt
In Europa sah das Bild wie folgt aus: Eine Outperformance zeigten Werte aus den Sektoren Finanzen, IT und Industrie. Underperformer waren die Sektoren Versorger, Konsum und Rohstoffe. Kleinkapitalisierte Werte (Small Caps) schnitten gegenüber Large Caps sowohl in Europa als auch in den USA besser ab. Hinsichtlich der Investmentstile „Value“ und „Growth“ entwickelte sich das „Value“-Segment in Europa und in den USA besser.
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Im Rentenbereich entwickelten sich Hochzinsanleihen am besten, gefolgt von Euro-Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating. Eine positive Entwicklung konnten dabei nur Hochzinsanleihen verzeichnen. (tr)
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