Während der Dreimonatsrückgang hauptsächlich durch westeuropäische Märkte (insgesamt mit einem Minus von zwölf Prozent) verursacht ist, legte der Umsatz im mittel- und osteuropäischen Raum um sechs Prozent leicht zu. Dabei verzeichneten neun westeuropäische und zwei mittel- und osteuropäische Länder Zuwächse, angeführt von Düsseldorf (plus 177 Prozent), Barcelona (plus 41 Prozent) und Dublin (plus 40 Prozent), wenngleich in diesen drei Märkten das Volumen von einem sehr niedrigen Ausgangsniveau aus angestiegen ist und – wie in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt – durch einen Mega-Deal gepusht wurde. Unterschiedlichst ist die Entwicklung in den flächenmäßig drei größten Märkten. So deutlich das Minus in Paris (22 Prozent) war, so deutlich war das Plus in London (26 Prozent) war. München konnte immerhin noch einen Umsatzzuwachs von zehn Prozent verbuchen.
Leerstandsanstieg gestoppt
Auf der Angebotsseite nehmen die Fertigstellungen gegenüber ihrem zyklischen Höchststand in 2009 (erstes Quartal: 2,1 Millionen Quadratmeter) wieder ab. 1,2 Millionen Quadratmeter Büroflächen wurden im ersten Quartal 2010 fertig gestellt. Seit der Kreditkrise hat laut JLL das Vertrauen auch der Projektentwickler gelitten. Neben einer deutlich schwieriger gewordenen Finanzierung durch restriktive Kreditvergabe für spekulative Projektvorhaben hatten auch die Unsicherheit über die zukünftige Marktentwicklung und der Preisverfall dafür gesorgt, dass solche Bauaktivitäten deutlich reduziert wurden. Diese Enthaltsamkeit in den meisten EMEA-Märkten hat zweierlei Auswirkungen: Zum einen leistet sie einen Beitrag zum Abbau des Ungleichgewichts von Angebot und Nachfrage. Zum anderen jedoch könnte sie mittelfristig eine Angebotslücke an neuen Flächen entstehen lassen. So sind zum Beispiel in London bei sinkenden Leerstandsquoten bereits erste Verknappungen bei bestimmten Produktarten und –größen zu beobachten.
Vor dem Hintergrund rückläufiger Fertigstellungsvolumina und einer steigenden Nachfrage ist die europäische Leerstandsquote nach JLL-Angaben zum ersten Mal seit Mitte 2008 stabil geblieben. Ende März 2010 lag sie bei 10,2 Prozent (Westeuropa: unverändert bei 9,7 Prozent, Mittel- und Osteuropa: leichter Anstieg auf 16,4 Prozent). Die Spanne innerhalb Europas reicht von 21,9 Prozent in Dublin bis 6,4 Prozent in Luxemburg. Während 13 Märkte seit Ende letzten Jahres noch einen leichten Anstieg verbuchten, bewegte sich die Quote in sieben der 24 Index-Städte im ersten Quartal rückläufig: neben London mit dem deutlichsten Rückgang von 140 Basispunkte, waren dies Moskau und Edinburgh (jeweils minus 30 Basispunkte) Berlin und Brüssel (jeweils minus 20 Basispunkte) und Paris und Prag (jeweils minus zehn Basispunkte). Den höchsten Anstieg verzeichneten Den Haag (plus 160 Basispunkte), Luxemburg (plus 110 Basispunkte) und Barcelona (plus 90 Basispunkte).
„Die unterschiedliche Angebotsdynamik und das unterschiedliche BIP- und Beschäftigungswachstum innerhalb der Region werden dafür sorgen, dass sich die Märkte nicht im gleichen Tempo erholen werden. Das bietet Nutzern Gelegenheiten, zu unterschiedlichen Zeitpunkten an Topflächen, auch große zusammenhängende Flächen, zu günstigen Preisen zu kommen“, fasst Staveley zusammen. (te)
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