Im zweiten Halbjahr 2014 hat das Neugeschäft zunächst eine deutliche Belebung erfahren, doch seit dem Jahreswechsel sind nur wenige neue Publikums-AIFs an den Markt gekommen. Wie schätzen Sie die derzeitige Situation am Erstmarkt ein? Sollten Erst- und Zweitmarkt noch enger miteinander verzahnt werden?
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Schmidt: Erst waren es die noch ausstehenden KVG-Zulassungen und der Umgang mit den neuen Regularien, der die neuen AIFs ausbremste. Jetzt sind es eher die fehlenden Platzierungszusagen der Vermittler und die damit ungewisse Platzierungszeit. Entsprechend vorsichtig und zurückhaltend agieren viele Anbieter. Das zunehmende Interesse der Anleger am Zweitmarkt könnte hier ein positives Signal setzen. Es zeigt deutlich, dass der Bedarf an Sachwertinvestments da ist.
Gadeberg: Letztlich ist es doch ein Markt. In anderen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder offenen Investmentfonds gibt es keine Trennung zwischen Erst- und Zweitmarkt. An der Börse kann ich Neuemissionen zeichnen und anschließend Anteile handeln. Das ist eigentlich normal. Nur bei den geschlossenen Fonds war das anders. Ich finde, in dieser Situation, in der sich der Markt, die Anbieter und Vertriebe völlig neu aufstellen, wäre eine enge Verzahnung ein großer Schritt in die richtige Richtung. Ein zentraler Marktplatz würde die Transparenz für Anleger und Vermittler deutlich erhöhen. Dabei soll den Vertrieben kein Geschäft weggenommen werden. Im Gegenteil: Sie bekämen ein großes Schaufenster, in dem ihre Angebote ausgestellt werden.
Interview: Kim Brodtmann
Foto: Florian Sonntag