Am Zertifikatemarkt tummeln sich aktuell etwa 900.000 mehr oder weniger unterschiedliche Produkte. Besonders rar gesät und eigentlich schon als eine aussterbende Gattung zu bezeichnen sind die sogenannten Strategie-Zertifikate, die möglichst auf jede Marktsituation eine passende Antwort liefern sollen.
Aber gerade in diesem Punkt liegt der sprichwörtliche „Hund“ begraben. Denn die meisten Strategien sind immer nur in einem ganz bestimmten Marktumfeld bzw. über einen begrenzten Zeitraum hinweg erfolgreich. Da ändern auch die vielversprechendsten Rückrechnungen so manches Newcomers wenig.
Wirklich entscheidend ist, was auf dem „Platz“ sprich in der harten Realität passiert. Leider funktioniert die Börse als Zusammenwirken sämtlicher Marktkräfte immer wieder ein klein wenig anders und lässt sich deshalb auch kaum aus der Vergangenheit heraus hinreichend prognostizieren, eine Entwicklung, die in Zukunft sicher tendenziell noch zunehmen dürfte. Wer deshalb bei seinem Timing-Ansatz zu starre Regeln verfolgt, ist damit häufig zum Scheitern verurteilt.
Strategie Börsenindikator Deutschland
Eine Strategie, die sich erstaunlich gut am Markt geschlagen hat, besteht in dem von Thomas Gebert entwickelten Börsenindikator Deutschland, der aus vier fundamentalen Faktoren Kauf- bzw. Verkaufssignale für den DAX generiert.
Die Entscheidung Aktien oder Geldmarkt erfolgt dabei anhand eines einfachen 4-Punkte-Systems. Bei mindestens drei von vier erzielbaren Punkten am Beobachtungstag wird in den Deutschen Aktienindex investiert, bei nur noch zwei wird die aktuelle Positionierung beibehalten und bei höchstens einem Punkt wird in den Geldmarkt umgeschichtet.
Eine klare Regelung, die stets anhand der Kriterien Zinsen, Inflation, EUR/USD und Jahreszeit erfolgt. Um dabei jeweils einen Punkt zu ergattern, muss die letzte Zinsentscheidung der EZB eine Senkung sein, die Inflationsrate muss sich auf einem niedrigeren, der US-Dollar gegenüber dem Euro dagegen auf einem höheren Niveau als noch vor einem Jahr befinden.
Zuletzt spielt auch die Saisonalität eine wichtige Rolle. Will der Börsenindikator hier punkten, muss sich der Betrachtungstermin gerade im für Aktien günstigen Zeitraum von 1. November bis 30. April befinden. Ansonsten gibt es nichts Zählbares. Insofern müssen in der eher mauen Zeit von Mai bis Oktober schon die restlichen drei Kriterien die für ein Aktien-Engagement notwendigen „Kohlen“ bzw. Punkte „aus dem Feuer holen“.
Der auf diese Weise berechnete Ansatz konnte zwischen Mai 1996 und September 2006 eine Rendite von insgesamt 482 Prozent erzielen, was einer durchschnittlichen Performance von knapp 20 Prozent p.a. entspricht. Auch das im November 2006 von Merrill Lynch darauf emittierte erste Börsenindikator-Deutschland-Zertifikat (ML0BDM), für das nur noch Geld-Kurse gestellt werden, überzeugte bislang mit einer Wertentwicklung von etwas mehr als 50 Prozent, was angesichts der besonders schwierigen Marktphase durchaus außergewöhnlich ist. Im Vergleich dazu erreichte der DAX im gleichen Zeitraum nur ein Plus von gut vier Prozent.
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