Zertifikate: Fundament auf Sand gebaut?

Der deutsche Zertifikatemarkt, der in den vergangenen Jahren eindrucksvolles Wachstum verzeichnete, steht auf wackligen Beinen. Besonders der Ausfall eines bedeutenden Emittenten könnte sich verheerend auswirken. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim.

Den ZEW-Angaben zufolge ist der von Privatanlegern dominierte Markt inzwischen auf ein Volumen in Höhe von 130 Milliarden Euro angewachsen. „Diese positive Entwicklung scheint nach Ansicht der befragten Experten nun aber vorerst zu Ende sein“, schließt das ZEW aus seiner Umfrage unter 205 Finanzmarktexperten. Die Ursache für die Trendabkehr liege in den Konsequenzen der Finanzmarktkrise. Daran würden auch maßgeschneiderte Produktlösungen nichts ändern. Lediglich ein Prozent der befragten Experten glaubt, dass der Markt von der Krise profitieren könne. „Die Hoffnung vieler Banken, mit neuen Zertifikaten, die genau auf die aktuelle Finanzkrise zugeschnitten sind, bei den Privatanlegern zu punkten, dürfte sich zerschlagen“, so das ZEW.

Zertifikate sind im Gegensatz zu Investmentfonds rechtlich gesehen keine Sondervermögen, sondern Inhaberschuldverschreibungen. Bei Insolvenz eines Emittenten wird das Anlegervermögen deshalb nachrangig behandelt und ist nicht aus der Insolvenzmasse auszusondern. Im Fall einer Pleite eines bedeutenden Emittenten erwarten die befragten Fachleute, dass Investoren massenweise Zertifikate zurückgeben.

Die fetten Jahre für Zertifikate seien vorbei, resümmiert die Erhebung. (hb)

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