Zertifikate sind der letzte Schrei in der Finanzwelt: Mehr als 200.000 Produkte gibt es mittlerweile. Die Kassenschlager investieren von Rinderhälften über Fußballwetten bis zu Hedgefonds in alle denkbaren Anlageobjekte. Auch die Investment-Industrie setzt verstärkt auf Zertifikatefonds: Sie sollen als Alternative für Aktienfonds fungieren, aus denen im ersten Halbjahr 2007 mehr als zehn Milliarden Euro abgezogen wurden. Das Hamburger Kapitalanlage-Magazin Cash. hat in seiner aktuellen Ausgabe 9/2007 untersucht, was die neuen Fondskonzepte leisten.
?Zertifikatefonds reduzieren wesentliche Nachteile einer Direktanlage, wie zum Beispiel das Totalverlustrisiko“, unterstreicht Frank Bock, Sprecher des BVI Bundesverbands Investment und Asset Management. Seine Einschätzung teilen indes nicht alle Branchenexperten: ?Diese Fonds funktionieren lediglich wie Aktienfonds mit angezogener Handbremse?, konstatiert Werner Hedrich, Leiter Fondsresearch beim Analysehaus Morningstar gegenüber Cash..
?Auf Bärenmärkten wollen Zertifikatefonds besser sein als traditionelle Fonds, aber den Beweis sind sie noch schuldig“, so Hedrich. ?Meines Erachtens werden sie dies auch nach zwölf Monaten fallender Kurse bleiben. In den entwickelten Märkten Großbritannien oder Amerika spielen diese Produkte keine Rolle.?
Zur attraktiven Aktienfonds-Alternative könnten sich allerdings die neuen sogenannten 130/30-Fonds entwickeln. Diese werden nach bislang ausschließlich Hedgefonds vorbehaltenen Strategien gemanagt und können auch von fallenden Kursen profitieren. ?Gute Fondsmanager werden mehr Rendite erzielen als bislang, schlechte allerdings umso weniger?, so Hedrichs Prognose. (mr)