Wer eine Wohnung oder ein Haus per Kredit finanziert, muss seiner Bank kaum noch Zinsen zahlen. Die Zinsen für Darlehen mit zehnjähriger Bindung sind bei guter Kreditwürdigkeit unter die 0,5-Prozent-Marke gefallen, zeigen Daten der Münchner Interhyp . Der große Vermittler von privaten Immobilienkrediten hat die Konditionen von mehr als 400 Geldhäusern verglichen.
„Kreditnehmer erleben in diesen Wochen eine nie da gewesene Entwicklung“, sagt Interhyp-Vorständin Mirjam Mohr. Wer eine gute Kreditwürdigkeit habe und Geld für zehn Jahre aufnehme, könne sich teils schon für rund 0,4 Prozent Zins jährlich verschulden.
0,69 Prozent Zinsen im Mittel
Laut der FMH-Finanzberatung sind Immobiliendarlehen derzeit so günstig wie nie: Demnach fielen bei einem Kredit mit Laufzeit von zehn Jahren jüngst 0,69 Prozent Zinsen im Schnitt an. Vor drei Wochen waren es noch 0,71 Prozent pro Jahr. Bei sehr viel Eigenkapital und guter Bonität seien auch Spitzen-Angebote von 0,3 Prozent drin.
Druck kommt von der Europäischen Zentralbank (EZB), die den Strafzins auf Bankeinlagen am Donnerstag verschärft hat. Bunkern Geldhäuser bei der Notenbank überschüssiges Geld, zahlen sie nun eine Abgabe von 0,5 Prozent.
„Baken wollen ihr Geld loswerden“
„Die Banken wollen ihr Geld loswerden, weil die EZB ihnen zu teuer wird“, sagt FMH-Experte Max Herbst. Als eine Lösung bieten sich große Baufinanzierungsvolumen an, die selbst bei niedrigen Zinsen so gut wie ohne Risiko vergeben werden können“. Er rechnet deshalb damit, dass die Institute ihre Zinssätze weiter senken.
Die Talfahrt beim Baugeld nährt laut dem Portal „Finanz-Szene.de“ Gedankenspiele, ob Banken auch Immobilienkredite mit negativen Zinsen anbieten könnten. Statt Zinsen auf ihr Darlehen zu bezahlen, bekämen Wohnungskäufer bei negativen Bauzinsen einen Rabatt: Sie müssten ihrer Bank nicht die volle Summe des Immobilienkredits zurückzahlen. (dpa/AFX)
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