Wohnimmobilien: Zinshäuser en bloc

Eine weitere Ursache für den zunehmenden Flächenbedarf liege in der steigenden Lebenserwartung der Bundesbürger, die in ihren Eigenheimen möglichst lange wohnen bleiben möchten. Auch dies gilt verstärkt in infrastrukturstarken Ballungszentren. Der vermeintliche Trend „zurück in die Stadt“ ist nach Ansicht von Matthias Günther, Vorstand des Pestel Instituts, eher ein „nicht mehr raus aus der Stadt“.

Ballungszentren prosperieren

Die ermutigende Gemengelage spiegeln auch die Marktzahlen wider. Gemäß aktuellem Preis- und Mietspiegel des Immobilienverbands IVD steigen Preise, aber insbesondere auch Mieten vornehmlich in Großstädten. Das Immobilienportal Immowelt.de kommt in einer eigenen Untersuchung zum gleichen Ergebnis. In Städten mit über 100.000 Einwohnern lasse sich laut IVD ein Preisanstieg der Nettokaltmiete von knapp 1,9 Prozent beobachten – doppelt so hoch wie im Durchschnitt. In Mönchengladbach, Karlsruhe oder Dresden wurden gar zweistellige Zuwachsraten ermittelt. Insbesondere die Neubaumieten hätten zugelegt. Allerdings werden für Neubauten bundesweit auch höhere Preise aufgerufen.

So weit, so attraktiv. Für Anleger gab es noch vor wenigen Jahren im Prinzip  nur eine Möglichkeit eines Immobilienengagements: die Direktinvestition in eine Eigentumswohnung oder – für solventere Zielgruppen – in ein sogenanntes Zinshaus, das heißt Mehrfamilienhaus. Die Crux: Das Risiko konzentriert sich auf ein einziges Objekt oder – im Fall einer Eigentumswohnung extremer noch – auf einen einzigen Mieter. Berichte über Mietnomaden oder kostspielige Räumungsklagen schrecken so manchen Anleger ab. Zudem ist ein lohnendes Direktengagement mit einigem Managementaufwand verbunden. Mietsteigerungspotenziale beispielsweise können von Nicht-Profis meist nur unzureichend genutzt werden. Wer den Aufwand scheut und wem für den Erwerb einer Wohnung oder gar eines kompletten Hauses das nötige Kleingeld zur sechsstelligen Investitionssumme fehlt, hat die Chance des indirekten Engagements über Fonds.

Offene Immobilienfonds für Großanleger bieten den Einstieg ab 50.000 Euro. Über geschlossene Fonds ist bereits für 5.000 bis 25.000 Euro oder gar per Ansparvertrag ein Stück vom Wohnimmobilienkuchen drin. Von der positiv besetzten Story verspricht sich der flaue Beteiligungsmarkt frischen Wind. Nicht weniger als fünf Emissionshäuser  – darunter so illustre Namen wie DWS, König & Cie. oder HCI – sind allein in den letzten Monaten erstmals beziehungsweise nach Jahrzehnte währender Abstinenz mit Wohnimmobilienfonds an den Markt gegangen.

Seite 3: Geschlossene Wohnimmobilienfonds geben ihr Comeback

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