Während sich in den USA eine Zinswende anbahnt, setzt die Europäische Zentralbank weiterhin auf eine Ausweitung der Geldmenge, so der aktuelle Zinskommentar der PSD Bank. Mit Folgen für die Hypothekenzinsen.
Die jüngste Sitzung und die Äußerungen der US-Notenbank Fed zeige den Trend einer sich behutsam anbahnenden Zinswende zumindest in Übersee an, erläutert Professor Dr. Klaus Fleischer vom Fachgebiet Bankwirtschaft der Hochschule München im Zinskommentar der PSD Bank.
„Allein Tempo und Ausmaß der Schritte kommender Zinserhöhungen scheint mit Blick auf die zweite Jahreshälfte noch offen“, so Fleischer.
Anleihekaufprogramm erweitert Geldmenge
Dem setze die Europäische Zentralbank (EZB) mit Start ihres gigantischen Anleihekaufprogramms eine weitere Geldschwemme in Europa entgegen. Geplant ist bis mindestens September 2016 der Ankauf von Anleihen aus dem Bestand europäischer Banken im Werte von circa 60 Milliarden Euro pro Monat.
„Erklärtes Ziel des umstrittenen Kaufprogramms ist die Versorgung der Banken mit hoher Liquidität, damit der Konsum und die Investitionen vor allem in den schwächelnden Südländern der EU kräftig angekurbelt werden. Für die Kapitalmärkte bedeutet dies weiter leicht sinkende Zinsen“, erläutert Fleischer.
Banken setzen verstärkt auf Baufinanzierung
Dem Sicherheitsdenken folgend suchten die Banken verstärkt Kunden, die langfristige Realsicherheiten in Form von Grundschulden bieten. Entsprechend hart sei der Wettbewerb mit der Tendenz einer Zunahme von Sonderangeboten und fallenden Zinsen. „Baugeld nach wie vor äußerst günstig zu erhalten“, sagt Fleischer.
Die Konditionen für Baudarlehen hätten sich wiederum geringfügig verbilligt. Während die Durchschnittssätze bei fünfjähriger Zinsbindung nahezu unverändert bei 1,09 Prozent lägen, verzeichneten die längerfristigen Darlehen deutlichere Abschläge.
Zinsniveau erneut leicht gesunken
Darlehen mit zehnjähriger Bindung ermäßigten sich von 1,41 auf durchschnittlich 1,36 Prozent per annum, während der Zins für eine 15-jährige Festschreibung sich mit einem Rückgang von 1,86 auf 1,70 Prozent am stärksten verbilligt habe.
„Das derzeitige Zinstief fordert Häuslebauer nicht zu raschem Handeln auf. Vielmehr sind die im Markt bestehenden Angebote sorgfältig auf Sonderangebote zu prüfen“, bilanziert Fleischer.
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So gebe es derzeit Nachlässe auf die gesenkten Bauzinsen etwa bei hohen Tilgungssätzen oder bei der Nutzung von Einfamilienhäusern. In der Gesamt-Finanzplanung gelte es zudem, ein Augenmerk auf Fördermittel zu legen. (bk)
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