Die historisch niedrigen Zinsen und der harte Wettbewerb setzen der Deutschen Pfandbriefbank PBB immer stärker zu. Im zweiten Quartal sackte der Überschuss um 35 Prozent auf 32 Millionen Euro ab, wie das im MDax notierte Institut am Freitag in München mitteilte.
Seine Jahresprognose stellte der Vorstand unter erheblichen Vorbehalt. „Bei einer zusätzlichen Verschärfung der ohnehin schwierigen Marktsituation“ ließen sich die Erwartungen nicht halten, warnte Bankchef Andreas Arndt. Sein Ziel für die Vergabe neuer Kredite musste die Bank schon kassieren. Ursprünglich hatte sich der Finanzierer von gewerblichen Immobilien und öffentlichen Investitionen vorgenommen, das Neugeschäft bei zwölf Milliarden Euro stabil zu halten.
Nun soll es deutlich zurückgehen. Als Grund gibt die Bank den harten Wettbewerb an, in dem wegen der Politik der Notenbanken massenhaft billiges Geld auf eine überschaubare Nachfrage trifft. In den ersten sechs Monaten vergab PBB 4,7 Milliarden Euro neue Kredite, ein Jahr zuvor waren es sechs Milliarden.
Schlusslicht im MDax
Die Börse reagierte verstimmt. Die PBB-Aktien verloren bis zum Mittag mehr als fünf Prozent und waren damit schwächster Wert im MDax. Seit Jahresbeginn hat der Kurs rund ein Viertel eingebüßt. Damit hat sich PBB aber sich noch deutlich besser gehalten als Commerzbank und Deutsche Bank. Der Kurs der direkten Konkurrentin Aareal Bank hat allerdings im selben Zeitraum immerhin zwei Prozent zugelegt.
PBB betonte, sich in dem aktuellen Umfeld nicht auf größere Risiken einlassen zu wollen. Daher nimmt das Institut ein schwächeres Geschäft in Kauf. Als Folge sackte der Zinsüberschuss im zweiten Quartal bereits um 20 Prozent ab. Für das Gesamtjahr stellt sich das Institut nun auch auf ein „deutlich“ schlechteres Zins- und Provisionsergebnis ein. Ein Ausweg soll nun in die USA führen, wo die Bank in der zweiten Jahreshälfte wieder in den Markt einsteigt.
Risikovorsorge bei Null
Noch hofft der Vorstand, die Rückgänge durch eine niedrigere Risikovorsorge und Kostensenkungen weitgehend wettzumachen. In den ersten sechs Monaten musste die Bank nichts mehr für faule Kredite zurücklegen, da ihre Kunden auch dank der niedrigen Zinsen derzeit keine Probleme mit Tilgung und Rückzahlung haben. Deshalb hielt PBB an der Gewinnprognose fest, wonach der Vorsteuergewinn von 195 Millionen Euro im vergangenen Jahr weiter nur „leicht“ zurückgehen soll. Nach den ersten sechs Monaten liegt die Bank allerdings mit 87 Millionen Euro bereits gut ein Fünftel unter dem Vorjahreswert.
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Die PBB ist aus der in der Finanzkrise notverstaatlichten Hypo Real Estate (HRE) hervorgegangen. Bei ihr wurden die profitablen HRE-Geschäfte gebündelt und vor einem Jahr wieder an die Börse gebracht. Derzeit hält der Bund noch 20 Prozent der Anteile. (dpa-AFX)
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