Zinstief drückt Bankgewinne – womöglich Strafzinsen für mehr Kunden

Das Zinstief wird zur Dauerbelastung für Deutschlands Banken und Sparkassen – und könnte bald auch zu Lasten von mehr Kunden gehen. Ein weiterer Rückgang der Gewinne der Institute in den nächsten Jahren sei „sehr wahrscheinlich“, stellten die Finanzaufsicht Bafin und die Deutsche Bundesbank am Montag fest.

„Banken ziehen in ihren Planrechnungen vermehrt auch eine mögliche Weitergabe negativer Zinsen an Kunden in Betracht“, erklärte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling in Frankfurt. Bislang trifft dies vor allem Geschäftskunden und vermögende Privatkunden.

89 Prozent der deutschen Kreditinstitute werden beaufsichtigt

Geschäftsbanken müssen inzwischen 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken. Obwohl die EZB einen Teil der Gelder über Freibeträge vom Strafzins verschont, bleibt dies eine Milliardenbelastung. Die Wende hin zu steigenden Zinsen hat die EZB auf unbestimmte Zeit verschoben.

Deutschlands Bankenaufseher befragten von April bis Anfang Juni 1412 Banken und Sparkassen zu Ertragskraft und Widerstandsfähigkeit im Niedrigzinsumfeld – all jene, die direkt von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) und Bundesbank beaufsichtigt werden. Das sind 89 Prozent der deutschen Kreditinstitute, gemessen an der Bilanzsumme stehen sie für 38 Prozent des deutschen Marktes.

„Auch im Stressfall solide kapitalisieren“

Die Institute mussten beantworten, wie ihre Pläne und Prognosen auf fünf Zinsszenarien für den Zeitraum 2019 bis 2023 reagieren würden. In einem Stresstest simulierten sie zudem ihre Ertragslage für 2019 bis 2021 – unter anderem bei erheblicher Wirtschaftseintrübung. Im Durchschnitt seien die deutschen Institute „auch im Stressfall solide kapitalisiert“, sagte der oberste Bankenaufseher der Bafin, Raimund Röseler. (dpa/AFX)

 

Foto: Shutterstock

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