Bis dahin dürfte der Kölner Versicherer dann zwischen zwei und 2,3 Milliarden Euro zurückgelegt haben. Noch höher sind die Summen, die die Signal Iduna Leben reservieren muss. Im vergangenen Jahr waren es rund 440 Millionen Euro.
2018 werden es nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden Ulrich Leitermann etwa 450 Millionen Euro sein. Stemmen können die Unternehmen dies – noch.
Gleichwohl wird mehr an ZZR aufgebaut als für die Garantien erforderlich sind, dafür wird die Überschussbeteiligung der heutigen Kunden unnötig stark belastet, moniert denn auch von Fürstenwerth. Ziel der ZZR sei die Sicherung der Garantien, nicht die Umverteilung von Überschüssen.
Politik trägt Verantwortung
Ähnlich äußert sich auch Signal Iduna Vorstandsvorsitzender Leitermann. Es sei zwingend geboten, noch in diesem Jahr eine Änderung des Verfahrens vorzunehmen.
Das Instrument der ZZR stellt die Branche nicht in Frage. Ihre Berechnung sollte aber an die geänderten Rahmenbedingungen angepasst und der Aufbau auf das notwendige Maß gebremst werden.
Die Politik habe die Verantwortung zu handeln. Bereits im Februar 2018 hatte die Kölner Rating-Agentur Assekurata berechnet, wie stark die gegenwärtige ZZR-Formel die Lebensversicherer belastet.
Viertelmillion an ZZR-Bestand bis 2025
Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata: „Allein für die Zuführung im Jahr 2017 mussten die Lebensversicherer rechnerisch 1,7 Prozent Nettozins aus ihren Kapitalanlagen erwirtschaften, was in dem vorherrschen Niedrigzinsumfeld keine Selbstverständlichkeit ist.“
Für das laufende Jahr erwartet Assekurata – in einem stagnierenden Zinsumfeld – ZZR-Zuführungen von insgesamt 18 Milliarden Euro. Das dürfte dann ein neuerlicher Höchstwert werden.
Bis 2025 prognostiziert Assekurata einen Anstieg des ZZR-Bestandes auf 250 Milliarden Euro. Was als Sicherheitspolster gedacht war, droht die Assekuranzen zu ersticken. Wie der GDV und Assekurata fordert auch die BaFin eine gesetzliche Neujustierung bei der ZZR.
Aus Sicht der BaFin sei es es weder erforderlich noch ratsam, die ZZR im bisherigen Tempo auf- zubauen. Und wie der GDV geht auch die BaFin davon aus, dass 2018 die Kalibrierung der ZZR überprüft und korrigiert wird. Nun ist die Politik am Zug. (dr)
Lesen Sie den vollständigen Beitrag in der aktuellen Cash.-Ausgabe 7/2018.
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