Dr. Patrick Dahmen, Mitglied im Vorstand der Axa Konzern AG und dort zuständig für das Ressort Vorsorge, sprach im zweiten Teil des Cash.-Interviews (Teil I hier) über die Bedeutung des Maklergeschäfts in der privaten Altersvorsorge, die Wirkung der Zinszusatzreserve und die Eigenmittelausstattung der Branche im Hinblick auf Solvency II.
Cash.: Die Vertriebslandschaft ist einem starken Wandel unterworfen. Ihr Mitbewerber Generali hat sogar kürzlich erklärt, das Maklergeschäft in der privaten Altersvorsorge komplett einzustellen. Welchen Kurs wird Axa hier einschlagen?
Wir wollen weiter wachsen. Und über unsere neuen Vorsorge- und Rentenkonzepte, aber auch über unsere biometrischen Angebote in der Berufsunfähigkeitsversicherung können wir unsere Marktpositionierung deutlich verbessern. Der Maklervertrieb ist und bleibt dabei für uns ein Wachstumstreiber, auf den wir uns auch weiter fokussieren werden, indem wir Betreuung und Services kontinuierlich ausbauen. So sind wir als Mitglied der BiPRO seit vielen Jahren führend in den Tarif-Angebot-Antrags-Themen. Aktuell sehen wir uns zusätzlich die Prozesse bei der Abwicklung an. Wir kooperieren zudem sehr eng mit Anbietern von Vergleichs- und Dienstleisterprogrammen. Die Digitalisierung sehen wir eindeutig als Chance und sind in der Entwicklung konkreter Angebote einer der Vorreiter im Markt. So bieten wir etwa für die digitale Vermittlerunterstützung ein Tool, das die Entwicklung der Relax Rente in verschiedenen Kapitalmarktphasen in der Ansparphase simuliert. Bei der Entwicklung neuer Ideen und Angebote arbeiten wir eng mit dem Maklervertrieb zusammen. Hier wurde beispielsweise der Anstoß gegeben für ein Renten-Berechnungstool, das über iPads bedient werden kann.
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Der Assekurata-Analyst Lars Heermann sagte jüngst, dass die Lebensversicherer für die Zinszusatzreserve im Jahr 2015 rechnerisch etwa 120 Basispunkte an Kapitalanlageertrag erwirtschaften mussten. Überfordert das Instrument die Branche?
Die Wirkung der Zinszusatzreserve ist sicher beachtlich. Und sie wird nicht zuletzt aufgrund ihrer Berechnungsmethode in den nächsten Jahren weiter wachsen. Allein für 2016 dürfte die Zuführung laut Assekurata bei rund acht bis neun Milliarden Euro liegen, das belastet die Versicherer und das Überschusssystem für die Versicherten. Diese Problematik hat auch die Bafin erkannt. Der Vorschlag aus dem Hause Assekurata, die Reservierungen zeitlich stärker zu strecken, erscheint uns hier daher sinnvoll. Auch wenn unser Haus die Zinszusatzreserven aufgrund unserer langfristig ausgerichteten Kapitalanlagestrategie gut bedienen kann – nicht zuletzt wegen unserer hohen stillen Reserven auf den festverzinslichen Kapitalanlagen.
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