Zurich verändert Vergütungs-Modell und drängt auf bAV-Reform

Die Zurich Gruppe Deutschland hat sich positiv zur Jahresentwicklung 2014 geäußert – und ihre Pläne für 2015 vorgestellt: Die Abschlussprovision soll um 15 Prozent sinken, die Überschussbeteiligung für Lebensversicherte reduziert sich von 3,0 auf 2,8 Prozent. In der betrieblichen Altersversorgung (bAV) plädiert Zurich für eine „Opting-Out“-Lösung.

Ralph Brand ist mit den erzielten Ergebnissen in den ersten drei Quartalen des Jahres zufrieden. „Die Veränderungen tragen erste Früchte“, so der Zurich Deutschland-Chef.

Zurich Deutschland-Chef Ralph Brand hatte nach seinem Job-Antritt im März 2012 angekündigt, „alte Strukturen“ aufzubrechen und sich stärker den Kundenbedürfnissen zuzuwenden. „Die Veränderungen tragen erste Früchte“, bilanzierte Brand im Rahmen eines Pressegesprächs am Mittwochabend in Köln.

In den ersten drei Quartalen des Jahres stiegen die Brutto-Beitragseinnahmen der Zurich Gruppe Deutschland um vier Prozent auf 4,677 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (2013: 4,495 Milliarden Euro). Damit trägt das Deutschland-Geschäft gut zehn Prozent zum Umsatz des viertgrößten Versicherers in Europa bei. Den Wachstumskurs wolle das Unternehmen auch in den nächsten Jahren fortsetzen, so Brand.

Hinwendung zur Bestandsprovision = Einkommensverlust?

Dass es dem Zurich-Management mit dem Aufbrechen „alter Strukturen“ ernst ist, zeigt sich auch daran, dass das bisherige Provisionsmodell der Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung im Zuge der Lebensversicherungsreform grundlegend verändert wird. Wie Leben-Chef Marcus Nagel erläuterte, soll die Abschlussprovisionen zugunsten einer höheren Bestandsprovisionen um 15 Prozent gesenkt werden.

Ob die angestrebte Verlagerung der Provision zu Einkommenseinbußen bei den Vermittlern führt, ist laut Zurich nicht pauschal zu beantworten. Dies hänge von der konkreten Vertriebsarbeit der Partner ab, so Nagel.

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Keine Verlängerung der Stornohaftzeit

Die Veränderungen in der Vergütungsstruktur sollen schrittweise ab 1. Januar 2015 erfolgen und bis zur Jahresmitte abgeschlossen sein. Nagel erklärte, dass ein Großteil der Vertriebspartner – darunter die hauseigene Ausschließlichkeitsorganisation und der zur Zurich gehörende Allfinanzvertrieb Bonnfinanz – über die geplante Neuregelung der Abschlussprovisionen informiert worden seien, mit weiteren Partnern stehe man im Gespräch.

Eine Verlängerung der Stornohaftungszeiten auf bis zu zehn Jahre, die von vielen Maklern abgelehnt wird, findet auch bei Nagel keinen Gefallen. Stattdessen soll eine höhere Rückbelastung von Provisionen innerhalb der ersten fünf Jahre vereinbart werden.

Überschussbeteiligung fällt unter drei Prozent

In jedem Fall müssen sich die meisten Kunden mit klassischen Lebensversicherungsverträgen auf Ertragseinbußen im nächsten Jahr einstellen. Sofern sie nicht Anspruch auf einen höheren Garantiezins haben, erhalten sie künftig eine laufende Verzinsung von 2,8 Prozent auf den Sparanteil ihrer Beiträge – 0,2 Prozentpunkte weniger als 2014.

Die laufende Verzinsung setzt sich aus dem Garantiezins und der am Kapitalmarkt erzielten Überschüssen zusammen. Inklusive Schlussüberschuss und Sockelbeteiligung an den Bewertungsreserven erhalten Zurich-Kunden im nächsten Jahr 3,5 Prozent (2013: 3,8 Prozent).

Seite zwei: Indexpolice in Planung, Ja zum „Opting-Out“ in der bAV

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