Angesichts dieser eher trüben Aussichten, können sich die PKV-Anbieter glücklich schätzen, dass es ja noch die „hübsche kleine Schwester“ der Vollversicherung gibt – die private Krankenzusatzversicherung: Inzwischen hat jeder fünfte gesetzlich Versicherte im Alter zwischen 18 und 59 Jahren eine entsprechende Police in der Schublade liegen – und zu den 8,2 Millionen Policeninhabern könnten sich bald viele weitere dazugesellen: So hegen mehr als vier Millionen Deutsche die Absicht, einen privaten Ergänzungsschutz in den kommenden sechs Monaten neu abzuschließen oder ihren bestehenden Anbieter zu wechseln.
Dies ergab eine im Oktober durchgeführte, repräsentative Umfrage des Kölner Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov. Als Grund für die positiven Wachstumsaussichten nennen die Marktforscher insbesondere „die wahrgenommenen Versorgungslücken“ beim Zahnersatz, bei Vor- und Nachsorgeuntersuchungen sowie Sehhilfen.
Darüber hinaus planen laut Umfrage mehr als zwei Millionen Eltern den Abschluss einer privaten Krankenzusatzversicherung für ihre Kinder.
Paketlösungen für Kinder
Insgesamt halten fast drei Viertel der gesetzlich Versicherten (71 Prozent) eine private Krankenzusatzversicherung für wichtig. Insbesondere für informierte Versicherte, sind demnach private Krankenzusatzversicherungen von hoher Relevanz (61 Prozent).
Dabei ist in erster Linie der Zahnersatz, der das Interesse der abschlusswilligen Personen auf sich zieht (60 Prozent). Eltern präferierten für ihre Kinder vor allem Paketlösungen, erklärt man bei YouGov.
„Anbieter von privaten Krankenzusatzversicherungen müssen in ihrer Kommunikation die Endverbraucher über die gesetzlichen Versorgungslücken informieren“, fordert YouGov-Vorstand Dr. Oliver Gaedeke. Denn nur selten liege ein vollständiges Wissen und eine bewusste Entscheidung für oder gegen bestimmte Zusatzabsicherungen vor.
Grundsätzlich sei Gesundheit „ein aufmerksamkeitsstarkes Thema“, so Gaedeke. Eltern reagierten beispielsweise besonders stark auf die Themen Kieferorthopädie, Zahnersatz und Sehhilfen. (lk)
Foto: YouGov