Die Ökorenta AG aus Aurich gilt als Pionier von Zweitmarktfonds für Erneuerbare-Energien-Beteiligungen. Cash. sprach mit Vertriebsvorstand Jörg Busboom über den gerade geschlossenen ersten Publikums-AIF.
Wie ist die Platzierung des Fonds gelaufen?
Busboom: 2016 war für uns ein richtig gutes Jahr. Wir haben das Platzierungsvolumen des Zweitmarktfonds Erneuerbare Energien VIII von 15 auf 25 Millionen Euro erhöht und ihn zum Jahresende auf diesem Niveau geschlossen.
Über welche Vertriebswege haben Sie dies erreicht?
Unser Schwerpunkt liegt im freien Vertrieb, also bei 34f-Vermittlern. Aber vor allem im zweiten Halbjahr 2016 haben wir gespürt, dass auch von Privat- und Genossenschaftsbanken wieder mehr Umsatz kommt. Der Start Mitte 2015 war nicht einfach, weil wir wegen der Regulierungsumstellung fast zwei Jahre nicht am Markt gewesen waren. Die Platzierungsgeschwindigkeit hat dann aber kontinuierlich zugenommen. Bemerkenswert ist, dass die durchschnittliche Zeichnungssumme im Vergleich mit dem noch unregulierten Vorläuferfonds von etwa 18.000 auf 24.000 Euro pro Anleger gestiegen ist.
Im Bereich der erneuerbaren Energien sind viele Angebote weiterhin nach dem Vermögensanlagengesetz, also mit einem geringeren Regulierungsniveau, konzipiert. Werden Sie weiterhin auf AIFs setzen?
Ja. Den Nachfolgefonds, der in Kürze auf den Markt kommen wird, haben wir ebenfalls als Publikums-AIF konzipiert. Das KAGB ist nicht nur Bürokratie, sondern es hilft unter anderem durch die Einbindung der KVG und der Verwahrstelle auch, Fehler zu vermeiden. Auch vom Vertrieb hören wir häufig: „Wenn Sachwertanlagen, dann nur voll regulierte“.
Welche Folgen hat die EEG-Reform für den Markt?
Im Erstmarkt wurden zuletzt ohnehin nur sehr wenige Erneuerbare-Energien-Beteiligungen aufgelegt. Die EEG-Reform wird durch die Ausschreibungsverfahren und die voraussichtlich geringeren Vergütungssätze dafür sorgen, dass es künftig noch weniger werden. Das erhöht zunächst den Wert von Zweitmarktanteilen, die noch die bisherige Vergütungsstruktur nutzen können. Mittelfristig könnte das Marktpotenzial hingegen darunter leiden. Abzuwarten bleibt, wie sich der erhöhte Wettbewerbsdruck auf die Preise für Windenergieanlagen auswirken wird.
Interview: Stefan Löwer
Foto: Ökorenta