Glaubt man einer aktuellen Umfrage der Hamburger Unternehmensberatung Schickler und der Universität Hohenheim in Zusammenarbeit mit der „Financial Times Deutschland“, für die 53 deutsche Versicherungsmanager befragt wurden, beschäftigt sich die Branche mittlerweile vermehrt mit der Entwicklung von Nettotarifen. In der Lebensversicherungssparte bestünden den Umfrageteilnehmern zufolge mit Abstand die größten Bewegungen in Richtung Einführung oder Umsetzung von Nettotarifen. Danach folgen die private Krankenversicherung und die Sachversicherungen, ohne die Kfz-Sparte, in der die geringste Notwendigkeit von Nettotarifen gesehen wird.
Ein zunehmendes Interesse in den letzten neun Monaten nimmt auch Michael A. Hillenbrand, Vorstand der Deutschen Verrechnungsstelle, Würzburg, wahr: „Vor allem in den Monaten November, Dezember und Januar haben wir eine starke Nachfrage feststellen können“, sagt er und schätzt die Zahl der Versicherungsgesellschaften mit Nettotarifen in der Schublade auf mindestens 50 Prozent. „Die Versicherer warten darauf, ob Honorarberatung zum Boom wird und wollen sich vorher nicht die Finger verbrennen“, lautet Hillenbrands Einschätzung auf die Frage, warum dann keiner die Produkte anbietet, wenn sie doch schon fertig kreiert sind.
In der Produktwelt hat sich auch ohne die Versicherer in den letzten Monaten einiges getan. Der Amberger Verbund Deutscher Honorarberater (VDH) und der Münchner Spezialist für ETF-basierte Lösungen Avana Invest kündigten im März im Rahmen einer Kooperation die Auflegung von Fonds an, bei denen sowohl Ausgabeaufschlag und Vertriebsprovisionen entfallen sollen. Bereits im Februar startete eine Kooperation der Quantum Leben Lebensversicherungsgesellschaft mit Hauptsitz in Liechtenstein und der Bonner Confee, Dienstleisterin für Honorarberatung, die gemeinsam eine fondsgebundene Rentenversicherung lancierten, bei der Provisionen herausgerechnet sind.
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