Diesem Trend folgt offenbar auch die Branche, wenn auch in vielen Fällen gezwungenermaßen. Immerhin planen der Cash.-Umfrage zufolge knapp 33 Prozent eine Kooperation mit einem anderen Vertrieb und 23 Prozent planen im Jahr 2010 eine Fusion oder Übernahme. Selbst im Visier anderer Vertriebe auf der Suche nach Kooperationspartnern sehen sich 23 Prozent.
Die Befragten selbst sprechen davon, dass der Umbruch kurz bevorsteht. Die Branche sei schon immer einem ständigen Wandel unterworfen gewesen. „Die nächsten Monate jedoch werden einen Umbruch mit sich bringen, wie wir ihn noch nie erlebt haben und schuld daran sind nicht etwa neue Regularien, sondern die nächste Welle der Finanzkrise“, wird die Lage von Malte Hartwieg, Geschäftsführer der Dima24.de-Unternehmensgruppe, eingeschätzt.
Auch Verwaltungsrat Markus Graf vom Spezialvertrieb für Versicherungen InRenCo geht davon aus, dass die Branche erst am Anfang einer massiven Konsolidierung steht: „Gerade kleine Vertriebe, welche einen gewissen Mindeststandard nicht liefern können, werden in den nächsten ein bis zwei Jahren vom Markt verschwinden“.
Daran müssten auch Ausschließlichkeitsvertreter glauben, so Walter W. Kaiser, Geschäftsführer vom Allfinanzvertrieb Kaiser & Partner GbR. „Sie werden sich zukünftig ohne erhebliche Zuschüsse ihrer Gesellschaft kaum noch ernähren können. Daher wird die Pleitewelle oder Umorientierung von Vertriebsorganisationen deutlich zunehmen“, lautet seine Prognose.
Auch Otmar Knoll, Handlungsbevollmächtigter vom Spezialvertrieb für geschlossene Fonds Fairvesta, geht davon aus, „dass viele Vermittler im Finanzdienstleistungsbereich sich neu orientieren werden. Da ausgelöst von der Finanzmarkt- und Vertrauenskrise zahlreiche Vermittler am freien Markt Einkommenseinbußen hinnehmen mussten, werden sich die Finanzdienstleister auch in der Produktelandschaft der Anbieter umsehen und sich nur eigenkapitalstarken Partnern anschließen“.
Konsolidierungsdruck steigt
Zwar glaubt das Gros der Beteiligten an den Wandel, aber Bernd Neumann, Mitglied des Vorstands des Vertriebs Mayflower Capital, beispielsweise glaubt nicht, dass es zu einem massiven Umbruch kommt. Seiner Meinung nach befände man sich in einem normalen Änderungsprozess, der immer stattfindet.
Infinus-Vorstand Jens Pardeike sieht das ähnlich, denn „in nahezu jeder Rezessionsphase gab es in der Vergangenheit Konsolidierungen und Umgestaltungen in der Banken- und Finanzbranche. Das ist auch diesmal so“, sagt er.
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