Islamic Finance: Zwischen Koran und Kostolany

Das größte Problem ist jedoch, dass fast die Hälfte der Befragten gar nicht für den Lebensabend spart, meistens aus Geldmangel. Und das, obwohl sie sich noch nicht ausreichend versorgt fühlen. Zum Vergleich: Bei der Gesamtbevölkerung sind es 24 Prozent, die nicht sparen. Wird für das Alter vorgesorgt, sind Türkischstämmige zumeist transnational orientiert.

Das heißt, sie erwerben unter anderem häufig Immobilien in der Türkei und halten sich beim Abschluss von Riester-Renten zurück, deren Bezug im Ausland nur zu Teilen möglich ist. Diese Orientierung spiegelt sich auch in den Antworten auf die Frage nach den Geldanlageformen wider. Am häufigsten verfügen die Befragten über Immobilienbesitz (knapp 32 Prozent). Erst mit weitem Abstand folgt das Sparbuch mit neun Prozent und Gold mit fünf Prozent. Abgeschlagen auf den letzten Plätzen rangieren unter anderem das Festgeld (1,5 Prozent) und Investmentfonds (1,2 Prozent).

Vermittler nicht unbedingt die erste Wahl

Wollen sich Migranten über das Thema Altersvorsorge informieren, greifen sie nicht unbedingt in erster Linie auf einen Finanzberater zurück. Umgehört wird sich zumeist in der Familie (31 Prozent), bei Freunden und Bekannten (30 Prozent) oder sie nutzen das Fernsehen (22 Prozent). Erst dann folgt der Versicherungsberater (21 Prozent), noch vor dem Bankberater (17 Prozent). Darin unterscheiden sie sich kaum von der deutschen Durchschnittsbevölkerung, bei der Familie und Freunde eine ähnliche Rolle spielen, der Prozentsatz derjenigen, die einen Berater nutzen, ist allerdings um einiges höher als bei den vom DIA befragten Migranten.

So hat die GfK Marktforschung im Auftrag des Versicherers Heidelberger Leben im September 2010 herausgefunden, dass knapp 45 Prozent der 964 Befragten auf den Rat von Freunden und Bekannten hören. Dann folgen mit 43 Prozent Berater einer Bank oder Sparkasse, vor unabhängigen Finanz- und Versicherungsberatern (40 Prozent).

Haeufigste Beratungswuensche

An entsprechenden Beratungsangeboten, speziell für Menschen mit Migrationshintergrund, mangelt es indes nicht – falls der eine oder andere darauf Wert legt, möglicherweise sogar in seiner Landessprache beraten zu werden. Auch Finanzberatung mit Vermittlung von shariakonformen Produkten, wie bei der Finanzberatung für Muslime und Freunde, ist mittlerweile möglich.

Seite 3: Welche Beratungsangebote es für Migranten gibt

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