Der Oberurseler Maklerpool BCA wendet sich gegen Vorschläge einer GDV-Offensive, die freie Vermittler durch eine Provisionsdeckelung erheblich benachteiligen würde.
„Wir plädieren für eine Beibehaltung bewährter Vergütungssysteme – gern auch über längere Vertragslaufzeiten hinweg“, unterstreicht Vorstand Dr. Jutta Krienke und führt weiter aus: „Ansonsten läuft der ehrbare Kaufmann, der sein Unternehmen auf eigene Verantwortung, Kosten und Rechnung führt, Gefahr, dass er zum Verlierer wird.“
Gute Beratung hat ihren Preis
Der Vermittler soll eine qualitativ hochwertige Beratung, die gesetzlich wie gesellschaftlich gewollt sei, liefern. Diese nachhaltige Form der Beratung aber habe verständlicherweise ihren Preis: Bereits heute seien Makler gezwungen, hohe Kosten zu tragen, um nicht nur technisch auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Wichtig sei, gerade in nächster Zukunft, die Sicherstellung einer auskömmlichen Vergütung der freien Finanzvermittler, damit diese beispielsweise ihre unabhängige, intensive Marktrecherche, die strukturierte Organisation und Führung ihres Unternehmens, ihr Weiterbildungsengagement und ihre Berufshaftpflichtabsicherung gewährleisten können. Gerade dank dieser Investitionen sind die freien Makler die geeigneten Partner, die eine unabhängige Beratung ihrer Kunden gewährleisten können.
Einkommensverluste bereits jetzt spürbar
„Natürlich müssen wir uns in der Branche aufgrund der Zinssituation über Kostensenkungsmöglichkeiten bei Vorsorgeprodukten unterhalten. Aber dies darf nicht nur einseitig auf dem Rücken der freien Vermittler ausgetragen werden“, so Krienke.
Die bereits erfolgte Deckelung der Provisionen für Private Krankenversicherungen und die Zurückhaltung der Kunden beim Abschluss von Altersvorsorgeprodukten hätten bei vielen freien Vermittlern bereits heute zu Einkommensverlusten geführt.
Eine Regulierung der Einkommen wäre daher kontraproduktiv. Auch andere Vergütungssysteme, wie die Honorarberatung, könnten klassische Provisionsmodelle keineswegs ersetzen. Für weite Bevölkerungskreise sei eine aufwändige Beratung gegen Honorar nicht bezahlbar und, wie Studien belegen, auch nicht gewünscht. Insbesondere in der Vorsorgeberatung mit ihren vielfältigen, individuellen Möglichkeiten aber bestehe ein zeitlich nicht unerheblicher Bedarf an Information und Beratung vor dem Abschluss.
Eine Provisionsdeckelung würde laut Krienke zu Verwerfungen in der Maklerschaft führen: „Denn schon heute haben wir Nachwuchsprobleme und laufen Gefahr, die sozialpolitisch verantwortliche Versorgung breiter Bevölkerungsschichten mit Vorsorgeleistungen nicht aufrechterhalten zu können. Man ist versucht, an das ‚Hebammenproblem‘ zu denken, wo ebenfalls Angehörige eines freien Berufs aus ihren Einnahmen heute kaum noch ihre Haftpflichtversicherung bezahlen können.“
Die private Altersvorsorge sei ein hohes Gut, das im Interesse der Kunden der freien Vermittler nicht durch eine Neiddebatte über Einkommen beschädigt werden dürfe. (fm)
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