Nur 16 Prozent der deutschen Bankkunden nutzten im letzten Jahr Mobile-Banking. Damit sei Deutschland das Schlusslicht beim weltweit rasant fortschreitenden Ausbau des Mobile-Banking-Angebots, heißt es in der Studie „Kundenloyalität im Retail-Banking“ der Unternehmensberatung Bain & Company.
Laut der in 14 Ländern durchgeführten Studie zeige sich, dass Bankgeschäfte in den meisten Ländern nicht mehr nur vom stationären Computer getätigt werden. Digitale Alternativen und speziell das Mobile-Banking haben sich demnach fest etabliert.
In den USA erklären aktuell bereits 32 Prozent der Befragten, dass sie in den vergangenen drei Monaten Mobile-Banking-Angebote genutzt haben, so die Studie. Vor einem Jahr lag dieser Anteil demnach noch bei 21 Prozent.
Die meisten Kunden in den befragten Ländern reagieren der Studie zufolge sehr positiv auf neue Funktionalitäten wie das mobile Bezahlen von Rechnungen. Sie schätzen den Zugewinn an Komfort durch Mobile-Banking bei einfachen Transkationen wie der Abfrage des Kontostands.
Mobile-Banking-Nachzügler Deutschland
Deutschland ist laut der Bain-Studie das Schlusslicht bei der Integration des Mobile-Banking in das Kundengeschäft. Nur 16 Prozent der Bankkunden nutzten demnach im letzten Jahr Mobile-Banking über einen Tablet-Computer oder ein Smartphone – in keinem anderen Land sei dieser Wert niedriger. Dagegen ist Online-Banking in Deutschland mit einem Anteil von 80 Prozent sehr etabliert.
Die geringe Nutzung des Mobile-Bankings sei zum Teil darauf zurückzuführen, dass sich Smartphones in Deutschland erst seit dem Jahr 2010 auf breiter Front durchsetzen, heißt es in der Studie. Doch vor allem investieren demnach die meisten Banken bisher noch zu zögerlich in mobile Anwendungen – und vernachlässigen dabei große Einsparpotenziale.
„Mobile-Banking bietet die ideale Gelegenheit für Banken, Standardtransaktionen wie einfache Überweisungen viel effizienter zu gestalten. Weg von teuren physischen Prozessen, hin zu preiswerten digitalen, automatisierten Abläufen“, kommentiert Dr. Markus Bergmann, Partner und Experte für Digitalisierungsstrategien bei Bain & Company.
Weniger Filialen reduzieren die Kosten
Durch die vermehrte Nutzung von Mobile-Banking könnte demnach die Zahl der Filialbesuche und folglich die Kosten reduziert werden. Das eröffne zum einen die Möglichkeit für eine Neustrukturierung des Filialnetzes, zum anderen steige die Effizienz im Kundengeschäft, so die Studie.
Für die aktuelle Bain-Studie wurden 2012 über 150.000 private Kontoinhaber aus Australien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Hong Kong, Indien, Kanada, Mexiko, Singapur, Spanien, Südkorea, Thailand und den USA zu ihren Bankgewohnheiten befragt. 9.500 Kunden stammen aus Deutschland. (jb)
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