Da ist sie wieder: Die Forderung, alle ungebundenen Vermittler unter BaFin-Aufsicht zu stellen. Dieses Mal kommt sie nicht von der Opposition im Deutschen Bundestag, sondern aus der Banklandschaft, genauer gesagt: vom Spitzenverband der Sparkassen.
Gastbeitrag von Frank Rottenbacher, Vorstand des AfW–Bundesverband Finanzdienstleistung
Offiziell geht es um die Qualität der Aufsicht, die bei der BaFin angeblich besser wäre. Der Verbraucher müsse besser geschützt werden. Wahrscheinlich verbirgt sich aber ein anderes Ziel dahinter.
Grundsätzlich hilft es ja, wenn Behauptungen durch empirische Fakten belegbar sind. Was ist aber in den letzten Jahren in den Banken und Sparkassen unter BaFin-Aufsicht passiert? Ist es dank BaFin-Aufsicht in allen Banken wirklich zu kundenorientierter und objektiver Beratung gekommen? Gab es etwa keine Skandale wegen der Vermittlung unpassender Produkte? Nein.
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„Bausparwochen“ widersprechen kundenorientierter Beratung
Solange es in Banken noch so etwas wie Bausparwochen, einen „Fonds des Monats“ oder sonstige Aktionen gibt, kann es dort keine kundenorientierte Beratung geben. Eine BaFin-Aufsicht verhindert das alles nicht. Im Gegenteil: Spätestens seit der Finanzkrise wird immer größeren Bevölkerungsteilen klar, dass der Bankberater in Wirklichkeit ein Verkäufer ist.
Seit 2007 kontrollieren Behörden vor Ort, nämlich die lokalen IHK, die Versicherungsvermittler. Die Beschwerdezahlen beim Versicherungsombudsmann über Versicherungsmakler sind seit Jahren verschwindend gering.
Diese Aufsicht scheint zu funktionieren und es macht auch Sinn, dieses Verfahren einheitlich über die anderen Finanzbereiche wie Kapitalanlage- und Immobiliendarlehensvermittlung zu legen. Natürlich gibt es immer Verbesserungspotential, es ist aber inhaltlich falsch, diese Regelung zu verunglimpfen.
Seite zwei: BaFin fehlt Kapazität zur Beaufsichtigung