Bei Young Professionals ist das Internet der vorherrschende Absatzkanal für Finanzprodukte. Das geht aus einer Studie des Institute for Strategic Finance (isf – FOM Hochschule) hervor. Die Beratung und Vermittlung durch einen Fachmann nimmt nur rund ein Drittel der Befragten in Anspruch.
69 Prozent der jungen Akademiker vertrauen auf ihr eigenes Finanzwissen und schließen Kapitalgeschäfte daher online ab. So das Ergebnis einer Studie des Institute for Strategic Finance (isf – FOM Hochschule), für die unter der Leitung von Prof. Dr. Julius Reiter rund 500 junge Berufsanfänger sowie Studenten mit guten Verdienstaussichten zu ihrem Anlageverhalten befragt wurden.
Das Online-Banking/Online-Brokerage hat sich als Erwerbsquelle für Finanzprodukte etabliert und verdrängt die klassischen Vertriebsformen. Nur 36 Prozent der Befragten erwerben beim Finanzberater ihrer Hausbank – lediglich 13 Prozent setzen auf freie Finanzberater.
Young Professionals investieren hohe Beträge
„Young Professionals investieren vergleichsweise hohe Beträge in Kapitalmarktprodukte“, betont Reiter. Die Befragten weisen studienbedingt ein überdurchschnittlich großes Finanzwissen auf, das von der FOM auf Basis entsprechender OECD-Fragen überprüft wurde. Diese Gruppe steigt vor allem bei Aktien (47 Prozent) und Fonds (41Prozent) ein.
Die notwendigen Informationen besorgen sich die Befragten direkt von den Webseiten der jeweiligen Anbieter, aus Finanz- und Wirtschaftspresse sowie von spezialisierten Portalen. Klassische Bankberater spielen nur noch für 26 Prozent der Teilnehmer eine Rolle.
Immer mehr Young Professionals verzichten auf professionelle Beratung
„Young Professionals mit gutem Allgemeinwissen bei Finanzthemen nutzen verstärkt Kapitalmarktprodukte für die Geldanlage, achten auf Diversifikation und sichern sich staatliche Prämien“, sagt Reiter. Demgegenüber setzen junge Akademiker mit geringen Finanzkenntnissen demnach häufig auf gering verzinste Anlageformen wie Sparbücher und Tagesgelder.
In dieser Gruppe investieren diejenigen, die von einem Finanzberater beraten werden verstärkt in provisionsbasierte Produkte, wie beispielsweise Bausparverträge und Kapitallebensversicherungen
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Von denjenigen, die sich beraten lassen, würde mehr als jeder fünfte seinen Berater nicht an Freunde weiterempfehlen. „Um die jungen Akademiker zu erreichen, muss die Finanzbranche ihre aktuellen Geschäftsmodell überprüfen und sich schnell neu erfinden“, so Reiter. (jb)
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