Die Mehrheit der Deutschen Bankkunden glaubt nicht, dass Beratungsprotokolle und Informationsblätter vor Fehlern in der Anlageberatung schützen, so eine aktuelle Studie. Ein großer Teil der Befragten ist zudem der Ansicht, dass die Unterlagen eher verwirren als aufklären.
Die Hamburger Unternehmensberatung Kampmann, Berg & Partner hat für die aktuelle „Bankkundenstudie 2015“ mehr als 1.000 Bundesbürger zwischen 18 und 69 Jahren wurden befragt. 71 Prozent der Befragten können keine Vorteile darin erkennen, sich durch die gesetzlich vorgeschriebenen Informationsblätter und Beratungsprotokolle vor Fehlinvestitionen zu schützen.
Über 40 Prozent meinen demnach sogar, dass die Bankunterlagen insgesamt mehr zur Verwirrung beitragen denn zur Aufklärung.
Protokolle „grundsätzlich sinnvoll“
Die Mehrheit der Befragten (80 Prozent) hält das Informationsmaterial der Studie zufolge jedoch grundsätzlich für sinnvoll. Fast zwei Drittel der Bankkunden ist zudem der Ansicht, dass durch die stärkere Kontrolle ihr Vertrauen in die Kreditinstitute zunimmt. Die Studienautoren kritisieren, dass viele Banken angesichts verschärfter Berichts- und Dokumentationspflichten ihre Wertpapierberatung eingeschränkt haben.
„Insbesondere Kleinanlegern würden häufig nur „standardisierte, renditeschwache Anlageformen wie Tagesgeld“ empfohlen. „Neben vielen Kunden schrecken auch zahlreiche Banken vor dem bürokratischen Aufwand bei der Anlageberatung zurück“, sagt Dr. Thomas Nitschke, Experte für Kunden- und Vertriebsmanagement bei der Unternehmensberatung Kampmann, Berg & Partner.
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Die aktuellen Entwicklungen verstärken laut Nitschke die grundlegende Anlageskepsis deutscher Sparer. „Im Ergebnis haben die Kunden nicht die besser geeigneten Wertpapiere im Depot, sondern gar keine. Im aktuell niedrigen Zinsumfeld hat so ein Großteil der Verbraucher nach Inflation sogar spürbar Geld verloren“, erläutert er. (jb)
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