Bei realistischer Betrachtung wird es viele Jahre erfordern, die in der Regel zur Zeit kein Deutsch oder auch nur mangelhaft Englisch sprechenden Zuwanderer in die Gesellschaft und auch den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Eine Herkulesaufgabe, die tausende neuer Stellen für Lehrer, Sozialarbeiter und mit Ausländer- und Asylfragen beschäftigten Beamten erfordern wird.
Zwar versichert Bundeskanzlerin Merkel, dass „wir das schaffen“, schließt Steuererhöhungen aus und fordert mehr Flexibilität bei der Bewältigung der Aufgaben. Deutsche Gründlichkeit sei super, jetzt aber sei Flexibilität gefragt.
Glaubwürdig wird dieser Weckruf zum Aufbruch der Regierungschefin aber nur dann, wenn die Politik neben der Bereitstellung vieler Integrations-Milliarden für Wohnraum, Sprachunterricht und Sozialleistungen Entschlossenheit demonstriert, sich der Ausnahmesituation mit einem Maßnahmenkatalog echter Flexibilität zu stellen.
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Ohne Niedriglohnsektor geht es nicht
Bisher verfährt Berlin in puncto Flexibilität nach dem Motto, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Bedenkenträger haben nach wie vor Konjunktur. Das Vermittlungsproblem anerkannter Asylbewerber und geduldeter Flüchtlinge ist so evident, dass man ohne gesenkte Einstiegslöhne und befristete Ausnahmen vom gesetzlichen Mindestlohn keinen Erfolg haben dürfte.
Forderungen nach mehr Flexibilität werden aber aus dem Arbeitsministerium und den Gewerkschaften mit heiligem Zorn zurückgewiesen. Man befürchtet eine Aushöhlung des neuen Mindestlohngesetzes.
Hunderttausende zu integrieren und den Lohn zu fixieren, diese volkswirtschaftliche Rechnung geht nicht auf. Schon gar nicht für die Altersvorsorge. Wenn man schon mehr Flexibilität ankündigt und dabei auch die Alterssicherung im Blick hat, sollte man sich jetzt im Deutschen Bundestag auf die Verabschiedung der seit über einem Jahr auf Eis liegenden „Flexi-Rente“ verständigen.
Immer mehr Arbeitnehmer wollen über das gesetzliche Rentenalter hinaus im Beruf aktiv sein. Ihnen sollte auch zur Behebung des Fachkräftemangels ein attraktives Angebot gemacht werden.
Seite drei: Risiko der Altersarmut steigt