Es ist noch gar nicht so lange her: In einem Produktionsunternehmen herrscht zwischen den Account Managern und den Konstrukteuren sowie den Qualitätsleuten und den Leuten in der Fertigung schlechte Stimmung. Bei der Entwicklung kundenspezifischer Hightech-Lösungen fühlen sich die Konstrukteure, die Qualitätsleute und die Leute in der Fertigung von den Account Managern übergangen und wie Befehlsempfänger behandelt.
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Die Folgen: Gewittriges Betriebsklima, Verweigerungshaltung, Streitigkeiten – all dies zu Ungunsten der Kunden. Die Konflikte schaukeln sich hoch, drohen zu eskalieren. Wie hätten Sie reagiert? Vielleicht so, wie es in der Realität geschehen ist: Mit den Account Managern wird ein Seminar zum Thema „Führen von Projektteams“ veranstaltet, sie gehen in die Schule des „Kooperativen Führungsverhaltens“.
Doch es stellt sich schnell heraus, dass die Projektpläne und Projektprozesse sowie die Service Level Agreements zwischen den einzelnen Bereichen unzureichend gestaltet oder gar nicht vorhanden waren. Die Konflikte in unserem Beispiel waren mithin vorprogrammiert: Wenn die Strukturen und Prozesse nicht beschrieben werden, wenn das Organisations-Design nicht ausgearbeitet ist, hilft kein partnerschaftliches Führungsverhalten, dann nutzt Lächeln nichts, dann versanden auch dringend notwendige Verhaltensveränderungen.
Zufriedenheit heißt nicht Motivation und Engagement
Die Konsequenz seinerzeit: ein Workshop, in dem mit und für die Account Manager die notwendigen Prozesse, Strukturen, Rollen und Pläne definiert werden. Und so ist es dann doch noch gelungen, gemeinsam mit den Konstrukteuren, den Qualitätsleuten und den Fertigungsmitarbeitern jene kundenspezifische Hightech- Lösungen zu kreieren. Ein Führungsverhalten, bei dem die Persönlichkeit, die Mentalität und die individuelle Einzigartigkeit des Mitarbeiters Berücksichtigung finden, gehört zu den Selbstverständlichkeiten der Führung in modernen Zeiten.
Die demografische Entwicklung, der Fachkräftemangel und der Bewusstseinswandel etwa der Generation Y, die auf die Beachtung auch ihres Privatlebens beim Führungsgeschäft pocht, haben dazu geführt, dass diese Faktoren vor allem bei hoch qualifizierten Menschen zu dem gehört, was Frederic Herzberg einst Hygienefaktoren nannte: Sind diese Faktoren am Arbeitsplatz erfüllt, gibt es lediglich auf Seiten der Mitarbeiter keine Unzufriedenheit. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie auch motiviert und engagiert zu Werke gehen und sich mit Herzblut für die Erreichung der Unternehmensziele einsetzen.
Seite drei: Motivationsschub erzeugen