Ein kräftiger Sondergewinn hat der zuletzt von einem heftigen Datenleck betroffenen Online-Bank Comdirect das vergangene Quartal gerettet. Unter dem Strich verdiente die Commerzbank-Tochter gut 49 Millionen Euro. Das ist ein Zuwachs von 150 Prozent zum Vorjahreszeitraum, wie das in Quickborn bei Hamburg ansässige Institut am Dienstag mitteilte.
Allerdings verbuchte es allein 41 Millionen Euro Gewinn aus dem aus dem Verkauf seiner Anteile an dem europäischen Teil des Kreditkartenanbieters Visa. Ohne diesen Sondereffekt hätte Comdirect einen deutlichen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Denn die niedrigen Zinsen machen dem Institut zunehmend zu schaffen und drücken auf das Zinsergebnis. Zudem ging der Provisionsüberschuss im Vergleich zum starken Vorjahreswert etwas zurück.
Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstand nun mit einem Vorsteuergewinn von rund 110 Millionen Euro, nach sechs Monaten stehen hier 88 Millionen Euro zu Buche. Im gesamten vergangenen Jahr lag der Vorsteuergewinn bei 90,6 Millionen Euro. Ohne den Visa-Gewinn würde Comdirect also weniger verdienen.
Comdirect muss Vertrauen wieder aufbauen
Wichtige Aufgabe für die Bank in den nächsten Wochen ist es, Vertrauen wieder aufzubauen. Bei Comdirect war es in der vergangenen Woche wegen eines fehlerhaften Software-Updates zu einer heftigen Datenpanne gekommen.
Rund 3000 Kunden hatten dabei für einige Zeit Einsicht auf andere Konten. Die Bank betonte, dass dabei kein Geld auf Konten Dritter überwiesen oder Wertpapiere gehandelt werden konnten. Ebenso wenig hätten Zugangsdaten eingesehen oder geändert werden können.
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„Es ist etwas passiert, was nicht passieren darf“, sagte Vorstandschef Arno Walter. „Für das zweite Halbjahr haben wir ein klares Ziel: Wir wollen unseren Kunden beweisen, dass wir ihr Vertrauen verdienen.“ Es sei nach einer Analyse der Fehler nun sichergestellt, dass sich so etwas nicht wiederhole. (dpa-AFX)
Foto: Comdirect