Wohin mit dem Geld? Strafzinsen und Gebühren für das Aufbewahren von Geld treffen jetzt auch den Privatkunden. Von den früheren Verschon-Zusicherungen ist nicht mehr viel übrig. Die Negativzinsphase wirkt immer weiter. Die Haff-Kolumne
Kramen Sie schon in der Sockenschublade nach einem geeigneten Sparstrumpf? Ich könnte es verstehen (wobei der eigene Tresor natürlich die bessere Wahl ist). Schwer nachvollziehbar, dass diejenigen, die Geld für unerwartete Ausgaben zur Seite legen, mittlerweile dafür bestraft werden.
Selbst wenn mit aller Gewalt das Geld in den Konsum fließen oder investiert werden soll: Liquide Mittel gehören zu einer soliden Finanzplanung. Für Sparer und die, die sich um Altersvorsorge Gedanken machen, sieht es immer düsterer aus. Langfristig sind weder Strumpf noch Tresor die passende Wahl. Echte Anlageimpulse sind rar.
Dauerzinstief wäre ein Katastrophe
Auch bei Aktie oder Immobilie: Viele Bewertungen erscheinen niedrig, weil die Zinsen gering sind. Langfristige Sparentscheidungen machen nur dann Sinn, wenn es auf absehbare Zeit wieder Zinszyklen gibt. Ein Dauerzinstief wäre ein Katastrophe. Die Entwicklung der letzten zwanzig Jahre in Japan zeigt, wie lähmend dieser Umstand sein kann.
Bereits jetzt entkoppelt sich die bunte Altersvorsorge-Prospektwelt von der Wirklichkeit. Dabei ist die Vorsorge wichtig wie nie. Alternativ bleibt sonst nur, dass wir alle länger arbeiten müssen, wenn wir unseren Lebensstandard halten wollen. Ohne Unterstützung und Förderung bleibt allein der Faktor Zeit, mehr Geld in den Sparstrumpf zu stopfen. Das Thema Altersarmut wird ein Stück realer.
Sparstrumpf kann nicht die Lösung sein
Sollte die Politik daran interessiert sein, vorsorgende Bürger zu unterstützen, muss sie auf Förderung setzen. Der Zuschuss zu dem privat eingezahlten Vorsorgebetrag ist die zuverlässigste Quelle von Rendite. Und es ist ein echter Anreiz zu sparen.
Eine klare Aussage, wie es mit der Altersvorsorge weitergehen soll, wäre wichtig wie nie. Sie ist notwendige Entscheidungsgrundlage nicht nur für Ihre Kunden sondern auch für Sie als Berater. Der Sparstrumpf kann nicht die Lösung sein.
Tobias Haff ist COO des B2B-Insurtech-Unternehmens massUp. Davor hat er Procheck24, den B2B-Bereich des Vergleichsportals Check24, aufgebaut. Bereits seit 1997 entwickelt er Internetprojekte mit dem Fokus auf Finanzdienstleistungen. Er hat den Markt für unabhängige Ratenkreditvermittlung in Deutschland maßgeblich mitgeprägt, Produktinnovationen zur Einkommensabsicherung und Online-Vertriebstools für Finanzvermittler erfolgreich am Markt eingeführt.
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